Regina Klenk von der NÖ Landessanitätsdirektion, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Markus Klamminger, medizinischer Leiter der Landeskliniken-Holding
ORF / Rohrhofer
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Coronavirus

Mikl-Leitner: „Soziale Kontakte reduzieren“

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag, dass es in Sachen Coronavirus derzeit zwei vorrangige Ziele gebe: Die ältere Generation zu schützen und zu erreichen, dass die Menschen die Zahl ihrer sozialen Kontakte reduzieren.

„Wir haben eine Ausnahmesituation, wie wir sie in der Zweiten Republik noch nicht erlebt haben“, so die Landeshauptfrau zu Beginn ihrer Ausführungen bei der Pressekonferenz in St. Pölten. Es sei wichtig, richtig und notwendig, die Zahl der sozialen Kontakte zu reduzieren, um die Verbreitung des Coronavirus und die Ansteckungsgefahr entscheidend zu reduzieren, so Mikl-Leitner.

Das Land Niederösterreich habe in den letzten Tagen wichtige Maßnahmen gesetzt. Als Beispiele führte die Landeshauptfrau Besuchsverbote in den Landeskliniken und Pflegeheimen an sowie die Einstellung des Lehrbetriebes an Fachhochschulen. Am Freitagvormittag waren österreichweit 428 Menschen erkrankt, davon 63 in Niederösterreich, so Mikl-Leitner.

Regina Klenk von der NÖ Landessanitätsdirektion, Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Markus Klamminger, medizinischer Leiter der Landeskliniken-Holding
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Bei der Pressekonferenz in St. Pölten: Regina Klenk von der Landessanitätsdirektion, Stephan Pernkopf, Johanna Mikl-Leitner, Ulrike Königsberger-Ludwig und Markus Klamminger, medizinischer Leiter der Landeskliniken-Holding (v.l.)

Mikl-Leitner: „Ältere Menschen sollen daheim bleiben“

Mikl-Leitner begrüßte die Maßnahmen, die Bundeskanzler Kurz zuvor angekündigt hatte. Möglichst viel Teleworking gebe es von nun an auch etwa in der Landesverwaltung in St. Pölten und in den Bezirkshauptmannschaften. Ab Montag bleiben außerdem die Bürgerservicestellen des Landes geschlossen. Mikl-Leitner bat Betroffene, „dass bei dringenden Erledigungen im Vorfeld telefonischer Kontakt mit der Bezirkshauptmannschaft aufzunehmen ist, um Termine zu vereinbaren.“ Es gehe auch bei dieser Maßnahme darum, soziale Kontakte einzuschränken.

Die Landeshauptfrau richtete einen besonderen Appell an die ältere Bevölkerung in Niederösterreich. Diese könne „auch selbst einen Beitrag leisten, um sich zu schützen“. Ältere Personen sollen laut Mikl-Leitner vorerst „zu Hause zu bleiben in ihrer Wohnung oder in ihrem Haus“. Mit Familienmitgliedern, Freunden und Verwandten soll es nach Möglichkeit nur telefonischen Kontakt geben. Die jüngeren Menschen sollen im Gegenzug dafür Sorge tragen, die älteren mit Medikamenten und Lebensmitteln zu versorgen. Mikl-Leitner forderte die Risikogruppen auf, „soziale Kontakte auf persönlichem Weg einschränken, aber durchaus Kontakte per Telefon oder Skype“ zu halten.

Die Pressekonferenz zum Nachschauen

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagte bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag, dass es in Sachen Coronavirus derzeit zwei vorrangige Ziele gebe: die ältere Generation zu schützen und zu erreichen, dass die Menschen die Zahl ihrer sozialen Kontakte reduzieren.

Pernkopf warnt vor Hamsterkäufen

Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) betonte, dass es in Niederösterreich 384 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeiten gebe. Diese seien als Vorsorgemaßnahme möglichst freizuhalten. Der Stab in der Landesgesundheitsagentur trete derzeit dreimal täglich zusammen, um die aktuelle Situation zu besprechen.

Pernkopf warnte eindrücklich vor Hamsterkäufen: „Wir haben eine starke Landwirtschaft, die die Grundversorgung aufrecht erhalten kann. Jeder, der Hamsterkäufe tätigt, nimmt jemand anderem etwas weg, der es dringend braucht“, sagte Pernkopf. Er rief zudem auf, das Blutspenden nicht einzustellen.

Königsberger-Ludwig: „Kein Grund zur Panik“

Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sagte, dass es keinen Grund zur Panik gebe, aber einen Grund für Vorsicht: „Es geht darum, die Fallzahl möglichst gering zu halten.“ Von den 63 in Niederösterreich Erkrankten befinden sich drei in einem Krankenhaus, das heiße, dass der Krankheitsverlauf bei den anderen „milde“ sei, so die Landesrätin.

Die derzeit gesetzten Maßnahmen sollen dazu führen, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen. Als besonders gefährdete Personengruppen bezeichnete Königsberg-Ludwig Menschen, die an Herz-Kreislauferkrankungen leiden, schwere Diabetiker, Personen, die an einer Lungenkrankheit leiden sowie an Krebs erkrankte Menschen. Die Gesundheitslandesrätin appellierte, dass die Informationshotline 1450 nur jene kontaktieren sollen, die Symptome aufweisen.

Maßnahmen der Bundesregierung

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte bereits eine Stunde zuvor in einer Pressekonferenz angekündigt, dass ab Montag das soziale Leben auf ein Minimum reduziert wird – notwendig sei das, um ältere und gefährdete Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. Besonders hob Kurz drei Bereiche hervor: Unternehmen seien dazu angehalten, ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – wo möglich – Teleworking zu ermöglichen. Viele Geschäfte bleiben ab Montag geschlossen. Restaurants, Bars und Kaffeehäuser haben eingeschränkte Öffnungszeiten. Zwei Gebiete in Tirol werden außerdem unter Quarantäne gestellt – mehr dazu in Viele Geschäfte schließen ab Montag (news.ORF.at; 13.3.2020).