Coronavirus

5.000 Menschen in häuslicher Quarantäne

In Niederösterreich sind derzeit mehr als 5.000 Personen wegen des Coronavirus in häuslicher Quarantäne. Diese Zahl nannte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Montag. Zudem wies sie darauf hin, dass mehr als 250 Mitarbeiter des Landes beim „Contact Tracing“ im Einsatz seien.

Um die Covid-19-Pandemie in den Griff zu bekommen, ist es nicht nur wichtig, die sozialen Kontakte zu minimieren und Abstand zu anderen Menschen zu halten, sondern auch festzustellen, mit wem Infizierte Kontakt hatten. Das Land Niederösterreich verstärkt seine Maßnahmen in diesem Bereich, um diese Personen zu finden.

Bei „Contact Tracing“ geht es darum, möglichst lückenlos alle Kontakte einer infizierten Person nachverfolgen zu können – alle Kontakte, die ein Erkrankter in den letzten 48 Stunden vor dem Ausbruch der Symptome hatte. „Contact Tracing“ wird auch von der Weltgesundheitsbehörde empfohlen. Durchgeführt wird diese Empfehlung von den 20 Bezirkshauptmannschaften.

Mikl-Leitner: „Zum Schutz der gesamten Bevölkerung“

Im Landhaus in Sankt Pölten fand am Montag eine Videokonferenz mit allen Bezirkshauptleuten statt. Die bereits gesetzten Maßnahmen greifen, sagte Landeshauptfrau Johann Mikl-Leitner (ÖVP): „Es ist gelungen, mit 250 Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaften mehr als 5.000 Menschen in Quarantäne zu schicken. Das geschieht zum Schutz der gesamten Bevölkerung, vor allem aber, um das Ziel zu erreichen, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen.“

Videokonferenz der Bezirkshauptleute mit Johanna Mikl-Leitner
ORF
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner konferierte mit den Leiterinnen und Leitern der Bezirkshauptmannschaften per Videochat

Das Gesundheitsministerium schlug heute vor, wie die Bundesländer mit der Verhängung von Quarantäne über einzelne Gemeinden oder Regionen vorgehen sollen. Diese Checkliste sieht u.a. als Schwellenwert 36 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche vor. Gleichzeitig wird aber festgehalten, dass die Dynamik der Neuerkrankungen alleine „kein ausreichendes Kriterium“ für Quarantänemaßnahmen sei. Weiteres Entscheidungskriterium soll sein, ob das Gebiet aus topografischen bzw. geografischen Gesichtspunkten überhaupt geeignet ist, um die Kontrolle der Umsetzung der Maßnahmen zu gewährleisten. Einrechnen sollte man auch die nötigen Personalressourcen, um die Quarantäne durchsetzen zu können.

Polizeikontrollen werden verstärkt

„In Niederösterreich wird sich die Behörde in Absprache mit dem Sanitätsstab, in dem alle Proponenten vertreten sind, von Ärzten und dem Roten Kreuz bis zur Polizei, beraten, und dann auf Basis dieses Erlasses eine Entscheidung treffen“, so Mikl-Leitner. Ganz zentral ist für sie aber auch ein weiterer Punkt: „Wir werden die Polizeikontrollen verstärken, ob die Ausgangsbeschränkungen eingehalten werden. Denn das ist zur Zeit das Wichtigste.“

An den 20 Bezirkshauptmannschaften wird derzeit vor allem an Maßnahmen gegen die Covid-19-Auswirkungen gearbeitet. „In jeder Bezirkshauptmannschaft sind Gesundheitsstäbe eingerichtet, die auftretende Fälle ‚abarbeiten‘. Das sind niederösterreichweit 400 bis knapp 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erklärt Josef Kronister, Bezirkshauptmann von St. Pölten und Sprecher der niederösterreichischen Bezirkshauptleute. Seit 16. März sind die Bezirkshauptmannschaften zwar für den Parteienverkehr geschlossen, Auskünfte werden aber telefonisch erteilt, Anträge können per E-Mail gestellt werden.