Franz Reisinger verbrachte heuer bereits mehrere Nächte damit, seine Marillenbäume in Aggsbach-Dorf (Bezirk Melk) mit den von ihm entwickelten Heizöfen zu wärmen. Wegen des milden und kurzen Winters haben die Marillen heuer schon sehr früh zu blühen begonnen. Der Frost könnte nun einen Großteil der Ernte zerstören.
„Man muss die ganze Nacht da sein“, erklärt der Obstbauer. „Man weiß im Vorhinein nicht, wie kalt es wirklich wird. Bei minus zwei Grad passiert sicher nichts, aber bei minus vier Grad für ein paar Stunden entstehen sicher schon Schäden.“
Das möchte Franz Reisinger natürlich verhindern. Derzeit rechnet er noch mit einer durchschnittlichen Ernte. Sollte es aber weiterhin Frost geben, könnte sich das rasch ändern. Der Landwirt gibt sich aber optimistisch: „Wir müssen immer zuversichtlich bleiben und hoffen, dass es doch gut geht.“
1.050 Heizöfen auf Bio-Apfelplantage
Auch Bio-Obstbäuerin Andrea Götzinger hat auf ihrer Apfelbaumplantage in Wolfsberg (Bezirk St. Pölten) Heizöfen aufgestellt. Beim Aufbau der 1.050 Öfen im Zehn-Meter-Abstand auf der rund drei Hektar großen Plantage hatte sie fünf Helfer. „Voriges Jahr haben wir die Heizöfen aus der Steiermark bestellt, jetzt mussten wir zum ersten Mal heizen“, erzählt sie gegenüber noe.ORF.at.
Die Idee stammt laut der Obstbäuerin aus der Steiermark. "Unsere Topaz-Äpfel liefern wir in der Steiermark ab. Der Kauf von Heizöfen wurde von dort gefördert.“ Noch stehen die Bäume nicht in der Blüte, dennoch muss an kalten Tagen geheizt werden, damit „der Frost die Blüten nicht beschädigt, so wie bei den Marillenbäumen“, erklärt sie. Auch Götzinger zeigt sich positiv gestimmt: „Momentan schaut das sehr gut aus.“
Eine Eisschicht gegen die Kälte
In Krems-Thallern kämpft auch Martin Sedelmaier auf seiner Apfelplantage gegen den Frost. Er setzt ebenfalls auf Wärme – mithilfe einer Eisschicht. „Wir bedienen uns hier des Wassers. Durch das Gefrieren des Wassers entsteht Wärme. Das Eis, das entsteht, macht einen Panzer über die Knospe.“
Der Eispanzer wärmt die Knospe. Eine Methode, die bei Apfelplantagen häufig angewandt wird, aber auch durchaus riskant ist. Denn das Gewicht des Eises kann ganze Anlagen zum Einsturz bringen. Bei Martin Sedelmaier ist bisher aber alles gut gegangen. Auch er zeigt sich positiv: „Wir hatten in den letzten Jahren mit diesen Maßnahmen immer gute Apfelernten, obwohl uns der Frost immer beschäftigt hat.“
Verfrühte Blütezeit und Frost
Der Frost stellt aber nicht die einzige Herausforderung für die Obstbauern dar. Auch die verfrühte Blütezeit ist problematisch. „Normalerweise wären hier noch keine grünen Blätter zu sehen und wir wären noch mit dem Baumschnitt beschäftigt – nicht schon mit dem Schutz der Blüte“, meint Martin Sedelmaier.
Auch der Wachauer Landwirt Franz Reisinger sieht das so: „Es hat anfangs sehr gut ausgeschaut“, sagt er. „Wir hatten zwar einen milden Winter, aber mit vielen Niederschlägen. Leider war der Winter dann sehr kurz und die Marillen haben sehr früh zu blühen begonnen.“