Coronavirus

Mikl-Leitner: „Durchhalten ist die Devise“

Die Bundesregierung erwartet den Höhepunkt der Infektionen zwischen Mitte April und Mitte Mai. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ruft die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher in der Fernsehsendung „NÖ heute“ zum Durchhalten auf.

noe.ORF.at: Wie lange müssen wir noch durchhalten, wie weit sind wir auf dem Weg, der zu gehen ist?

Johanna Mikl-Leitner: Durchhalten ist die Devise und jeder spürt, dass sich unser Leben massiv verändert hat. Die Zahlen zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Waren die Zahlen noch vor einigen Tagen noch bei 40 Prozent Anstieg bei den Erkrankungen, liegen sie jetzt bei unter 20 Prozent. Wir sind am richtigen Weg und müssen diesen auch weitergehen. Wichtig ist hier vor allem, dass die Expertinnen und Experten von Woche zu Woche eine Beurteilung und Bewertung der Situation vornehmen, damit die nächsten Schritte festgelegt werden können.

noe.ORF.at: In Zwischenbilanzen hört man oft, dass trotz aller Distanz die Solidarität größer geworden sei. Trifft das aus Ihrer Sicht in Niederösterreich zu?

Mikl-Leitner: Dieses Zusammenstehen ist spürbar und fühlbar. Diese Krise lässt die Gesellschaft zusammenwachsen. Sehr viele gehen an ihre Grenzen, um die Situation in den Griff zu bekommen. Das ist zum einen das Gesundheitspersonal, aber auch jene, die die Versorgung sichern – vom Lebensmittelhandel bis hin zur Produktion. Allen, die hier einen Beitrag leisten, ein Dankeschön.

noe.ORF.at: Es gibt Branchen, die von der Krise sehr hart getroffen sind. Muss man fürchten, dass nach der Gesundheitskrise die Wirtschaftskrise kommt?

Mikl-Leitner: Die gesamte Wirtschaft ist davon betroffen, aber vor allem unsere Klein- und Mittelbetriebe, die in Liquiditätsnotstand kommen. Hier gilt es, mit dem Härtefonds rasch zu helfen. Jetzt können bereits Anträge eingereicht werden. Es wird eine Unterstützung bis zu 6.000 Euro in den nächsten Monaten zugesagt. Es ist eine Soforthilfe, die es möglich macht, dass unsere Klein- und Mittelbetriebe, unsere Selbstständigen, die anfallenden Kosten bezahlen können. Darüber hinaus ist auch ein Nothilfefonds geplant. Darüber sollen Kredite gewährt werden, die zu einem späteren Zeitpunkt nur mehr zum Teil zurückgezahlt werden müssen. Auch das ist eine wichtige Maßnahme für die Liquidität unserer Klein- und Mittelbetriebe. Auch hier gilt: Wer rasch hilft, hilft doppelt. Jeder und jede kann unsere regionalen Klein- und Mittelbetriebe unterstützen, indem er oder sie dort online einkauft. Hier laufen viele Initiativen, etwa bei der Ecoplus, wo über 900 Klein- und Mittelbetriebe mitmachen. So können viele Arbeitsplätze gesichert werden.

noe.ORF.at: Niederösterreich hat angekündigt, die Zahl der Tests zu verdoppeln. Hat man genug Zubehör, das nötig ist, und wird man auch die Testkriterien anpassen?

Mikl-Leitner: Die Testkriterien sind bundeseinheitlich vom Gesundheitsministerium festgelegt. Sie sind aber nicht zu 100 Prozent starr. Es gibt gewisse Grenzsituationen. Dann haben die Amtsärzte von 1450 zu entscheiden. Fakt ist, dass bei den Testmaterialien ein weltweiter Engpass besteht. Das Gesundheitsministerium arbeitet mit Hochdruck daran, diese zu erhalten. Wir haben unsere Laborkapazitäten verdoppelt, wir brauchen aber diese Testmaterialien.

noe.ORF.at: Was glauben Sie, wie lange müssen wir noch durchhalten?

Mikl-Leitner: Auf alle Fälle durchhalten in den nächsten Wochen, bis uns die Expertinnen und Experten Entwarnung geben. Jetzt gilt es an alle niederösterreichischen Landsleute zu appellieren: Bitte haltet euch an alle Vorschriften. Bitte schützt euch selber und auch die anderen. Jeder von uns kann Lebensretter sein.