Seinen geliebten Golfplatz im Adamstal sieht Niederösterreichs Rallye-Legende derzeit nur selten. „Wir hätten genug zu tun, das Gras wächst weiter, der Platz muss und wird natürlich immer gepflegt. Wir stehen eigentlich in den Startlöchern“, kann Franz Wittmann das Ende der Corona-Krise nicht erwarten.
Aus gegebenem Anlass wird auch die Feier zu seinem 70. Geburtstag diesmal kleiner ausfallen. „Wir wollten eigentlich so wie vor zehn Jahren bei meinem 60. Geburtstag eine große Feier machen. Aber das geht natürlich nicht und jetzt stoße ich gemeinsam mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen in einer kleinen Runde bei uns daheim an“, erklärt Wittmann.
Rückblick auf historische Rallye-Zeit
Ruhig war es im sportlichen Leben von Franz Wittmann selten. Österreichs erfolgreichster Rallye-Pilot aller Zeiten war in seiner rund 30-jährigen Motorsport-Karriere zwölfmal Rallye-Staatsmeister. Er feierte insgesamt 79 Siege, darunter 34 bei EM-Läufen, 1987 gewann er in Neuseeland sogar einen WM-Bewerb.
„Ich erinnere mich an viele schöne Momente. 1981 gab es im Mühlviertel die Weltpremiere des Audi Quattro vor tausenden Fans, das waren beeindruckende Erlebnisse. Mit dem Sieg beim WM-Lauf 1987 in Neuseeland erfüllte ich mir meinen großen Traum“, kommt Wittmann bei den Erzählungen ins Schwärmen.
Der gebürtige Sankt Pöltner begann 1970 als 20-Jähriger mit dem Rallye-Sport, nur zwei Jahre später feierte er seinen ersten größeren Erfolg. Bis 2003 gelangen dem Niederösterreicher aus Ramsau bei Hainfeld (Bezirk Lilienfeld) nicht nur Seriensiege wie bei der Jänner-Rallye, die er zehnmal gewann, er pilotierte in seiner langen Karriere auch legendäre Autos wie Audi Quattro, Porsche 911, Lancia Delta HF und Toyota Celica Turbo. Auf letzterem gewann er 2001 mit 51 Jahren auch seinen zwölften und letzten ÖM-Titel.
Golf als neue Leidenschaft
Bei seinem Rallye-WM-Triumph in Neuseeland kam Wittmann 1987 erstmals mit Golf in Berührung. „Im Fernsehen wurde damals ständig Golf übertragen. Das faszinierte mich und dann habe ich wenige Jahre später begonnen, einen eigenen Platz im Adamstal zu bauen.“
Wittmann war von 2006 bis 2013 auch Präsident des Österreichischen Golfverbandes. Mittlerweile ist er Präsident einer 27-Loch-Anlage und Veranstalter von großen internationalen Turnieren. Die Euram-Bank-Open im Adamstal zählen zu den größten Turnieren im Land und sollen auch heuer wieder stattfinden. Vorausgesetzt, die Corona-Pandemie lässt das zu. Dazu müsste Wittmanns größter Wunsch zum 70. Geburtstag in Erfüllung gehen und wieder so etwas wie „Normalität“ einkehren.