Normalerweise herrscht ein buntes und geschäftiges Treiben in den Gängen und der großen Aula der Fachhochschule Wiener Neustadt. Doch derzeit ist das Gebäude ungewöhnlich still und menschenleer, wie ein Lokalaugenschein von noe.ORF.at dieser Tage zeigt. Bewerberinnen und Bewerber können sich derzeit also nur online ein Bild von ihrem künftigen Studium machen, ein Besuch der jeweiligen Bildungsstätte ist aufgrund der CoV-Maßnahmen nicht möglich.
Auch sämtliche Informationsveranstaltungen wurden abgesagt. „Die Bewerber haben ganz viel an Information, die ihnen sonst bei Messen etwa zur Verfügung stehen würde, heuer nicht gehabt. Wir haben das alles in Netz verlagert“, sagt Armin Mahr, Geschäftsführer der Fachhochschule Wiener Neustadt. So werden hier etwa Chat-Beratungen online angeboten, wo Interessierte mit Studiengangsleitern und Studierenden in Kontakt treten können, um mehr über das Studium zu erfahren.
Virtuelle Infotage als Alternative
Auch die FH St. Pölten setzt in dieser Zeit verstärkt auf ihren Online-Auftritt. Anfang April gab es deshalb sogenannte virtuelle Online-Info-Days als Alternative zum abgesagten „Tag der offenen Tür“ Mitte März. Unter anderem präsentierten Leiter der Studiengänge dabei über eine Plattform live Inhalte, angehende Studienanfänger konnten zudem Fragen stellen.
Heuer laufen auch die Bewerbungsgespräche anders ab, in den meisten Fällen sind es Skype-Interviews mit den Studiengangsleitern, Eignungstests fallen weg. „Es hat bisher Studiengänge gegeben, die eine fachliche Eignungsprüfung erforderlich machten. Beispielsweise mussten bei der Physiotherapie vor Ort Übungen gemacht werden, auf das muss man in Zeiten der Coronakrise verzichten. Aber das wird beim Aufnahmegespräch abgefragt“, sagt Gernot Kohl, Geschäftsführer der FH St. Pölten.
Kein Nachteil durch Online-Bewerbung
Ähnlich ist die Situation in den anderen Bildungseinrichtungen in Niederösterreich, wie ein Rundruf zeigt: Die IMC Fachhochschule Krems wickelt die Bewerbungsgespräche ebenso online ab und verlängerte die Fristen bei manchen Studiengängen. Die Donau-Universität Krems setzt ebenfalls auf Bewerbungsgespräche im virtuellen Raum, die Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems will nach Ostern Details bekanntgeben. Beim IST Austria in Klosterneuburg (Bezirk Tulln) konnten die Doktorats-Bewerbungen noch rechtzeitig im Jänner abgewickelt werden.
Alle Einrichtungen betonten jedenfalls gegenüber noe.ORF.at, dass durch die Online-Bewerbung kein Nachteil für die Bewerber entstehe. „Wir versprechen, den Bewerbern beim Interview ausreichend Zeit zu geben, sich zu präsentieren und die Qualifikationen entsprechend vorzustellen“, so Mahr.
Eine denkbare Variante für die Zukunft sei es dennoch nicht. „Wir werden in den nächsten Jahren schauen, was wir aus dieser Situation mitnehmen können“, so Kohl, „ich muss aber schon sagen, dass manches durch ein Online-Verfahren nicht ersetzt werden kann. Der persönliche Kontakt ist noch immer wichtig.“ Spätestens im Herbst zu Beginn des Wintersemesters haben dann hoffentlich alle Studienanfänger die Gelegenheit, ihre Professoren und Kollegen persönlich kennenzulernen.