Kalendereintrag zeigt Beginn der schriftlichen Zentralmatura
APA/HANS KLAUS TECHT
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Bildung

Mündliche Matura nur auf freiwilliger Basis

7.000 Schülerinnen und Schüler werden in Niederösterreich zur „verschlankten“ Matura antreten. Ziel sei, dass alle eine Chance auf ihren Abschluss haben, wie sowohl Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) als auch Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) betonen.

Nach derzeitigem Stand soll die schriftliche Reifeprüfung am 25. Mai starten. Sie wird allerdings nur in drei Fächern stattfinden: Deutsch, Mathematik und eine lebende Fremdsprache. Hat ein Schüler die Variante mit vier schriftlichen Prüfungen gewählt, entfällt eine. Die Maturanote in diesem Fach entspricht dann jener aus der Abschlussklasse.

In einer berufsbildenden höheren Schule (BHS) kann eine der Klausarbeiten auch ein schulspezifisches Fach sein. In einer Handelsakademie wäre hier unter anderem Rechnungswesen möglich. Die mündliche Matura fällt aus. Wenn sich Schülerinnen und Schüler aber ihre Note ausbessern möchten, können sie sich freiwillig für ein oder mehrere Fächer melden.

Noten der Abschlussklasse als Beurteilung

Auch die Benotung wird in diesem Maturajahrgang anders ausfallen. Die Note der schriftlichen Matura dürfte aus der Note der Klausurarbeit (70 Prozent) und der Note des Abschlusszeugnisses (30 Prozent) berechnet werden. Bei der mündlichen Matura entspricht die Note der Beurteilung aus dem Abschlusszeugnis. Die Vorbereitungszeit für die „verschlankte Matura“, wie sie Bildungsminister Faßmann bei der heutigen Pressekonferenz nannte, soll am 4. Mai beginnen. Die Maturantinnen und Maturanten sollen unter Einhaltung der Hygienevorschriften in großen Klassen, Turnsälen oder Festsälen unterrichtet werden, damit die Distanz eingehalten werden kann.

Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike besprachen am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt die neuen Entscheidungen zur Zentralmatura
APA/HELMUT FOHRINGER
Bildungsminister Heinz Faßmann und Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike besprachen am Mittwoch in einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt die neuen Entscheidungen zur Zentralmatura

Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister begrüßt die Entscheidungen: „Wichtig war es, dass es zu keinen nachteiligen Verzögerungen im Herbst für die über 7.000 Maturantinnen und Maturanten in Niederösterreich kommt, weil sie nicht zu studieren oder nicht im Job beginnen können. Die Lösung, die nun getroffen wurde, ist eine machbare für alle Betroffenen und ist den schwierigen Zeiten durchaus angepasst.“ Für Bildungsdirektor Johannes Heuras ist wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler nicht überfordert werden, aber dennoch eine Chance haben, einen Abschluss zu bekommen.

Weiteres Vorgehen wird nach Ostern entschieden

Wer bei den schriftlichen Arbeiten ein „Nicht Genügend“ erhält, kann dieses im Juni bei einer Kompensationsprüfung ausbessern (22. bis 24. Juni). Ebenfalls ist es möglich, dass Schülerinnen und Schüler, ohne einen Antritt zu verlieren, die Matura erst im Herbst absolvieren. Dieses Angebot richte sich an jene Schüler, die psychisch oder physisch unter den aktuellen Umständen nicht in der Lage sind, sich vorzubereiten, so Faßmann.

Landesschulsprecher Benjamin Koiser sieht die Freiwilligkeit der mündlichen Matura als „massive Erleichterungen“ an. Viele Punkte seien aber weiterhin offen, etwa bei verpflichtenden Praktika oder Lehrabschlussprüfungen. Aus dem Bildungsministerium heißt es, dass bei Lehrabschlussprüfungen der theoretische Teil enfällt und die Note aus dem letzten Berufsschuljahr verwendet wird. Wann und wie praktische Prüfungen stattfinden ist noch unklar. Ebenso unbeantwortet bleibt, wie es für die anderen Schüler und Kindergartenkinder weitergeht. An den Einrichtungen werde weiterhin Betreuung angeboten, so Faßmann. Die konkrete Vorgehensweise bei der Öffnung hin zum Regulärbetrieb werde erst nach Ostern festgelegt.