Ständig klingelt das Telefon, im Minutentakt kommen E-Mails herein: Alle wollen Gummibänder. Die Anzahl der Anfragen sei um das 50-Fache gestiegen, sagte Firmenchef Werner Gassner gegenüber noe.ORF.at: „Werbung brauchen wir wirklich keine mehr.“
Im Familienbetrieb in Weiten ist seit vier Wochen nichts mehr so wie früher. Die Firmengeschichte ist lang: 1856 wurde das Unternehmen gegründet, seit 1910 produziert man im Waldviertel. Werner und Gerda Gassner führen die Geschäfte bereits seit 45 Jahren. Alle Höhen und Tiefen habe man durchlebt, „aber jetzt sind wir in einer Ausnahmesituation“, sagte Werner Gassner.
Anfragen für Gummibänder aus ganz Europa
Eigentlich wollte das Ehepaar Gassner langsam in Pension gehen, stattdessen wurden bereits neue Mitarbeiter eingestellt und zusätzliche Maschinen gekauft. Die Produktion der Gummibänder läuft dreischichtig. 200 Textilmaschinen produzieren quasi durchgehend, wie Werner Gassner sagte:
Beliefert wird der gesamte EU-Raum und über Subfirmen auch das Vereinigte Königreich. Neben Maskenherstellern melden sich seit drei Wochen auch Möbelhersteller und Tapezierer, die jetzt umrüsten und Masken produzieren wollen. Dem Aufruf, einen Mund-Nasen-Schutz selbst herzustellen, folgen auch viele Privatpersonen. Einige Rollen Gummiband reservieren die Gassners deshalb für den privaten Verkauf und für gemeinnützige Vereine.
Betrieb auf Hochtouren mit Vor- und Nachteilen
Die Produktion konnte über die vergangenen drei Wochen um 50 Prozent erhöht werden. Das sei aber das Limit, wie die Gassners sagen. Für sie sei es wirtschaftlich gesehen zwar „das Geschäft ihres Lebens“, aber der Betrieb auf Hochtouren sei in Anbetracht ihres Alters auch eine Herausforderung:
In Österreich könne man Unternehmen, die in diesem Ausmaß Gummibänder herstellen, an einer Hand abzählen, so die Gassners. Dass es fast keine heimische Konkurrenz mehr gibt, sei auch einer der Gründe, weshalb die Nachfrage so explosionsartig anstiegen ist. Der Betrieb auf Hochtouren wird in Weiten wohl noch länger anhalten.