Eine Näherin faltet die Schutzmasken und näht diese zusammen
ORF / Gernot Rohrhofer
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Chronik

Großauftrag für Geschützte Werkstätte

Mund-Nasen-Schutzmasken werden in Spitälern und Pflegezentren dringend benötigt. Das Land hat deshalb weitere 30.000 Schutzmasken bestellt und damit der Geschützten Werkstätte in St. Pölten einen Großauftrag beschert.

In der Geschützten Werkstätte (GW) freut man sich über volle Auftragsbücher. In der Textilabteilung am Standort in St. Pölten werden normalerweise Vorhänge für große Möbelhäuser oder Gurte für Feuerwehrautos produziert – nun sind es Schutzmasken, die für den Einsatz im medizinischen Bereich zugelassen sind: „Die Masken sind waschbar und bis zu 80 Mal wiederverwendbar, sie sind also auch für die Nachhaltigkeit ein gutes Produkt“, erzählt GW-Geschäftsführer Gerhard Nachförg.

Zusagen von niederösterreichischen Lieferanten

Das Material bezieht der Betrieb aus Kanada. „Nichtsdestotrotz sehen wir aber auch die Probleme mit Gummibändern und Einfassbändern. Hier haben wir in Niederösterreich aber ganz, ganz tolle Lieferanten gefunden, die uns auch für die Zukunft auch zusagen können“, so Nachförg bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at.

Verpackte Schutzmasken in Kartons
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Die ersten Lieferungen an die Landesgesundheitsagentur sind bereits fertig. Vorerst 30.000 Schutzmasken wurden bestellt

Mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können an den Standorten in St. Pölten und Gmünd pro Woche 20.000 Masken herstellen. Dafür wird der Stoff zunächst auf einem Schneideplotter zurechtgeschnitten, gefaltet und mit den Einfassbändern zusammengenäht.

Zum Einsatz kommen die Masken in den Spitälern und Pflegeheimen des Landes. „Wir wissen, dass Masken am Weltmarkt im wahrsten Sinne des Wortes Mangelware sind. Wir setzen deshalb auf Eigenproduktion“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einer Besprechung mit ihrem Stellvertreter Stephan Pernkopf und Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (alle ÖVP).

Organisiert wird die Beschaffung über die Landesgesundheitsagentur, „und deshalb der Auftrag an die Geschützten Werkstätten in St. Pölten und Gmünd, für unser Gesundheits- und das Pflegepersonal Masken zu produzieren. Wir werden damit auch etwas unabhängiger gegenüber dem Weltmarkt“, erklärt Mikl-Leitner.

Nahezu keine Kurzarbeit bei Geschützter Werkstätte

Der Auftrag an die Geschützte Werkstätte hat auch noch einen anderen Effekt: Der Betrieb musste nur jene Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, die zur Risikogruppe zählen. Stattdessen werden nun sogar weitere Näherinnen gesucht. „Es warten nämlich schon weitere Aufträge und auch das Land hat Folgeaufträge angekündigt“, so Geschäftsführer Nachförg.

Eine Mitarbeiterin der Geschützten Werkstätte mit Schutzmasken
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Mehr als 40 Mitarbeiterinnen der Geschützten Werkstätte in St. Pölten und Gmünd produzieren wöchentlich 20.000 Schutzmasken

Die GW St. Pölten ist unter anderem in den Geschäftsfeldern Metall, Elektro, Textil, Druck und Werbetechnik sowie Grünraumpflege und Gebäudereinigung tätig und beschäftigt mehr als 500 Mitarbeiter, 70 Prozent davon haben eine körperliche oder geistige Behinderung.