Gelände Frequency Festival August 2018
ORF/Novak
ORF/Novak
Kultur

FM4 Frequency Festival abgesagt

Nachdem von der Bundesregierung bekanntgegeben wurde, dass bis Ende August keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, muss das diesjährige Frequency Festival in St. Pölten abgesagt werden. Es wäre von 20. bis 22. August über die Bühne gegangen.

Es hätte heuer ein noch größeres Festival werden sollen als in den Vorjahren, denn man wollte im August das große 20-Jahr-Jubiläum feiern, doch nun ist das Festival für heuer abgesagt. „Abgesagt wegen Covid-19“ steht seit Freitagmittag in großen Lettern auf der Website des Festivals. „Schweren Herzens müssen wir das Frequency Festival 2020 leider absagen. Auch wenn uns die Absage schon viele Tränen gekostet hat, stehen wir zu 100 Prozent hinter dem Entschluss der Bundesregierung – schließlich geht es hier um unser aller Gesundheit“, ist auf der Website weiter zu lesen.

Veranstalter spricht von „viel Arbeit für nichts“

Die Entscheidung der Regierung, größere Veranstaltungen mit vielen Menschen auf engem Raum zu verbieten, sei „nicht super überraschend“ gekommen, sagt Veranstalter Harry Jenner. „Es haben sich die Vorzeichen immer mehr verdichtet. Andererseits gibt es den berühmten Spruch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nur ist die jetzt auch vor einer Stunde gestorben.“

Für den Veranstalter und sein Team bedeute der Entschluss viel Arbeit, müsse man doch nicht nur alle Künstler, die aufgetreten wären, kontaktieren. „Wir haben außerdem extrem viele Lieferanten. So ein Festival machst du ja nicht von heute auf morgen.“ Jetzt gelte es, sich mit allen zu besprechen und Lösungen zu finden. „Quasi viel Arbeit für nichts“, so Jenner.

Publikum am Frequency
ORF/Novak
Ein Bild aus besseren Zeiten: Das FM4 Frequency Festival findet wegen der Coronavirus-Krise heuer nicht statt

Termin für 2021 steht bereits fest

Was mit bereits erworbenen Tickets passiert, müsse man sich ebenfalls erst überlegen. „Wir arbeiten jedenfalls mit Hochdruck an einer Lösung, aber auch das muss koordiniert werden.“ Heuer hätte das Frequency sein 20-Jahr-Jubiläum gefeiert, entsprechend viele Neuerungen waren geplant. Einige davon will man nun in das kommende Jahr mitnehmen. Der Termin für 2021 steht bereits: Das Frequency wird von 19. bis 21. August stattfinden.

Dann wolle man auch – wie schon bisher – „ein verstärktes Augenmerk auf österreichische Acts legen. Das ist uns sehr wichtig, und ich hoffe, dass sie alle Zeit haben.“ Für das Programm beginnen bereits jetzt die Gespräche. Wie schwerwiegend die finanziellen Auswirkungen der Absage sind, konnte Jenner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Aber klar ist: Lustig wird das nicht. Man muss sich das aber in Ruhe anschauen und die Zahlen wälzen.“

Jedes Jahr pilgern beim Frequency mehrere tausend vorwiegend junge Besucher auf das VAZ-Gelände im Süden der niederösterreichischen Landeshauptstadt und campen großteils auch entlang der nahe gelegenen Traisen. Als musikalische Highlights wären heuer Acts wie Bilderbuch, AnnenMayKantereit und RAF Camora geplant gewesen. Die Festivalpässe waren zum Zeitpunkt der Absage beinahe gänzlich ausverkauft.

Museen öffnen im Mai, Fragezeichen hinter Theatersommer

Erst am Freitag hatten Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) den weiteren Fahrplan für den Kulturbereich bekanntgegeben. Laut der Regierung sollen Mitte Mai Einrichtungen wie Museen und Bibliotheken wieder öffnen dürfen. Je nach Lage könnte es zu Beginn des Sommers dann kleinere Veranstaltungen geben, wenn Regeln wie Mindestabstand eingehalten werden. Großevents mit vielen stehenden Menschen auf engem Raum werden im Sommer hingegen nicht erlaubt sein.

In Niederösterreich kann das Open-Air-Fotofestival La Gacilly in Baden von 1. Juni bis 30. September durchgeführt werden. Auch alle 600 Museen dürfen ab Mitte Mai aufsperren. Für professionelle Theater sind Ensembleproben wieder ab 1. Juni möglich. Laientheater, Chöre und Blaskapellen müssen allerdings noch Geduld haben.

Heikel ist die Situation der Sprech- und Musiktheater. Das betrifft vor allem den niederösterreichischen Theatersommer mit 20 Produktionen und 200.000 Zuschauern. Seitens der Bundespolitik gab es diesbezüglich am Freitag keine Entscheidung. Bis Mitte Mai soll geprüft werden, welche Veranstaltungen freigegeben werden können. Keine Freigabe gibt es vorerst auch für das Musikfestival in Grafenegg (Bezirk Krems).

Seitens des Landes wurde am Freitag betont, dass auf Grundlage der Presseerklärung des Bundes nun in Niederösterreich ein Fahrplan ausgearbeitet werde, der in den kommenden Tagen präsentiert werden soll.