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Kultur

„Bücherstube“ ist Buchhandlung des Jahres

Am Welttag des Buches am Donnerstag werden vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels und dem Kulturministerium die Buchhandlungen des Jahres ausgezeichnet. Eine der fünf österreichweit prämierten Geschäfte ist die „Bücherstube“ in Horn.

Die „Bücherstube“ sei eine Buchhandlung mit Anspruch, sie ergänze ihr Programm mit vielfältigen Schulkooperationen, Lesungen von Autoren in angenehmer Atmosphäre und einer breit aufgestellten Online-Bestellmöglichkeit, heißt es sinngemäß in der Jurybegründung zum Buchhandlungspreis 2020. Gerade das Online-Geschäft, das bereits vor der Coronavirus-Krise aufgebaut worden war, habe das Geschäft vor dem Schlimmsten bewahrt, erklärte Inhaber Gerhard Tschugguel gegenüber noe.ORF.at.

„Wir sind locker gleich schnell wie die Online-Riesen“

Die „Bücherstube“ konnte nach seiner Beobachtung mit großen Online-Anbietern mithalten. „Wir sind locker gleich schnell wie die Online-Riesen. In den vergangenen Wochen haben wir sogar persönlich ausgeliefert. Wir waren daher vemutlich sogar schneller als die Konkurrenz. Ich denke, dass den Waldviertlerinnen und Waldviertler zusätzlich bewusst ist, dass jeder Einkauf hier dazu beiträgt einen Arbeitsplatz zu sichern“, resümmiert Tschugguel.

Bücherstube außen, davor Besitzer Gerhard Tschugguel
Helmut Stamberg
Inhaber Gerhard Tschugguel vor dem Eingang zur Bücherstube in Horn

Öffnung der Buchhandlung gibt Hoffnung

Seit rund einer Woche hat die „Bücherstube“ zumindest halbtags wieder geöffnet. Anfang Mai soll die Geschäftszeit auf den ganzen Tag ausgedehnt werden. „Es hat uns einerseits die Kundentreue geholfen und andererseits die staatliche Förderung mit dem Kurzarbeitsmodell. Die Arbeitszeit, die zusätzlich angefallen ist, haben meine Frau und ich übernommen“, erzählt Tschugguel. Über den Berg sei sein Unternehmen noch nicht, das wisse er erst am Ende des Jahres.

Das Preisgeld in der Höhe von 10.000 Euro werde zu einem kleineren Teil in das Geschäft fließen, der Großteil soll unter den vier angestellten Buchhändlerinnen und Buchhändlern aufgeteilt werden. Ihr Engagement, ihr Einfühlungsvermögen und ihre Fachkompetenz habe diese Auszeichnung erst ermöglicht, erklärte Tschugguel stolz und beschrieb sich und seine Kollegen als „Büchermenschen“ und „Delikatessenhändler, bei denen die Seele Nahrung erhält.“

Ausgezeichnete Geschäfte sind mehr als Bücherverkäufer

Die weiteren Preisträger sind die Buchhandlung „Lerchenfeld“ und „Löwenherz“ in Wien, die Buchhandlung „Wirthmiller“ in Saalfelden (Salzburg) sowie die „Wagner’sche Universitätsbuchhandlung Medici“ in Innsbruck (Tirol). Als Auszeichnungsvoraussetzung gilt, dass die Buchhandlungen ihren Sitz in Österreich haben, Inhaber- beziehungsweise Inhaberinnen-geführt und unabhängig sind, ein literarisches Sortiment, ein kulturelles Veranstaltungsprogramm anbieten und sich beispielsweise im Bereich der Leseförderung engagieren.

Die Entscheidung über die Auszeichnung des österreichischen Buchhandlungspreises trifft eine unabhängige Fachjury. 2020 setzte sie sich aus den Verlagsvertretern Horst Bayer und Anna Güll, der niederösterreichischen Autorin Vea Kaiser, dem Verleger Jürgen Lagger und dem Journalisten Georg Leyrer zusammen.