Zirkus
Pixabay / Claudio Kirner
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Chronik

Zirkusse in Niederösterreich gestrandet

Das Veranstaltungsverbot wegen des Coronavirus trifft auch Zirkusse. Einige sitzen daher seit Wochen in Niederösterreich fest, etwa in Wiener Neustadt und Hainburg an der Donau (Bezirk Bruck/Leitha)). Für Tiere und Menschen ist die Situation prekär.

Wo es normalerweise „Manege frei“ heißt, sind die Zelttüren seit Wochen geschlossen. Die Tiere bleiben in ihren Gehegen, die Artisten in den Wohnwägen. Der „Circus Aros“ sitzt seit Wochen in Hainburg an der Donau fest. Nach Auftritten im März im Burgenland schlug der Zirkus dort seine Zelte auf – dann war Schluss.

Besonders problematisch ist die Zwangspause für die Zirkusse, da die neue Saison normalerweise im März gestartet hätte und jetzt Hochsaison wäre. „Das ist ein enormes Problem für uns, wir haben eine zweimonatige Winterpause hinter uns“, schildert der Direktor des „Circus Aros“ Mike Reinhard. „Wir haben im Winter natürlich viel investiert in unseren Zirkus, Reparaturen oder Lichtmaterial für die Show. Für uns ist der Beginn der Saison im März und die drei stärksten Monate sind März, April und Mai. Da können wir als Zirkusunternehmen am meisten verdienen.“

Finanzielle Mittel werden knapp

Die Artistinnen und Artisten wurden nach Hause geschickt, in Hainburg an der Donau sind jetzt nur noch acht Personen, darunter Kinder, und zahlreiche Tiere. Der Zirkus steht mittellos da, während Rechnungen bezahlt werden müssen. Monatlich fließen beispielsweise 2.000 Euro alleine in Tierfutter, so Reinhard. Die finanziellen Mittel würden derzeit bis Mitte Mai reichen, dann sei Schluss.

Die Verzweiflung ist groß: „Wir wissen nicht, wie das jetzt ausschaut, was wir machen können. Es gibt absolut keinen Plan. Wir haben auch schon überlegt was wir verkaufen können, damit wir Geld haben, um unsere Tiere und uns erhalten zu können.“ Spenden, in Form von Futter oder manchmal auch Geld, kommen auch von hilfsbereiten Nachbarn, freut sich der Zirkusdirektor.

Weil der Zirkus auf einem Freibad-Parkplatz steht, ist zudem unklar, wie lange er noch dort stehen bleiben darf. Die Gemeinde unterstützt den Zirkus jedenfalls. „Die Gemeinde Hainburg hat uns hier aufgenommen und hat uns einen Platz zur Verfügung gestellt, Strom und Wasser übernimmt die Stadtgemeinde und auch die Müllentsorgung. Das ist eine enorme Hilfe für uns“, sagte der Zirkusdirektor.

„Hauptsache ist, dass der Zirkus überlebt“

Ähnlich ist die Situation in Wiener Neustadt, wo der „Circus Frankello“ auf einem leeren Firmengelände festsitzt. 40 Tiere und knapp 40 Menschen müssen versorgt werden. Bedingt durch Investitionen im Winter, sind die Reserven auch hier knapp. „Die größte Sorge ist, dass der Zirkus weiter überleben kann. Das ist die Hauptsache, dass das nicht in die Brüche geht und, dass das nicht alles kaputt geht“, sagte Zirkusdirektor Edmund Frank.

„Wir sind geboren im Zirkus. Ich bin selbst im Wohnwagen geboren und das geht dann von Generation zu Generation weiter“, so Frank. „Die Kinder, die jetzt da sind, sind mit dem Zirkus verbunden, genauso wie die Menschen in der Landwirtschaft.“ Genauso wie die anderen Zirkusse hofft auch der „Circus Frankello“ weiterhin auf Sach- oder Geldspenden, um die Krise zu überleben und bald wieder seine Zelttore öffnen zu können.