St. Corona am Wechsel
ORF / Nikou
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Chronik

Rummel um St. Corona am Wechsel

St. Corona am Wechsel ist eine kleine Gemeinde im Bezirk Neunkirchen. In der Krise ist der Ort wegen seines Namens plötzlich von nationalem und internationalem Interesse. Viele Medien berichten über St. Corona, das Ortsschild wurde zum beliebten Fotomotiv.

St. Corona am Wechsel ist vielen Sportbegeisterten ein Begriff. Im Winter kann man dort Ski fahren, im Sommer auf der Sommerrodelbahn talwärts zischen. Die Gegend rund um die kleine Gemeinde ist bei Mountainbikern beliebt. Seit der Coronavirus-Krise interessieren sich aber nicht nur Sportler, sondern auch nationale und internationale Medien für den kleinen Ort, allerdings ausschließlich für den Ortsnamen, sagte Bürgermeister Michael Gruber (ÖVP).

„Das war ganz skurril. Als die Corona-Krise begonnen hat, hat man versucht, das auch aus der heiteren Seite zu beleuchten", schilderte der Bürgermeister. „So sind verschiedenste Medien aus Österreich und dem Ausland plötzlich hellhörig geworden, dass es da im südlichen Niederösterreich eine Ortschaft gibt, die zufällig denselben Namen wie dieses unbeliebte Virus trägt, und das ist eben St. Corona am Wechsel.“

St. Corona Ortsschild Selfie
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Das Ortsschild wurde zum beliebten Selfie-Motiv, hier auf dem Bild mit ORF-NÖ-Redakteur Kawus Nikou

Zeitungen, Radio- und Fernsehstationen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz berichteten inzwischen über St. Corona, auch über das Maskottchen des Erlebnisparks in St. Corona. Dabei handelt es sich um eine Ameise namens Corona. Anfänglich wurde angedacht, aufgrund der Pandemie den Namen des Maskottchens zu ändern. Davon ist man nun wieder abgerückt. Die Ameise Corona darf ihren Namen behalten.

Die CoV-Pandemie führte dazu, dass Ausflügler und Mountainbiker ein neues Lieblingsmotiv in St. Corona fanden, erzählte der Bürgermeister: „In Zeiten der Selfie-Generation ist jetzt unsere Ortstafel mit Abstand das beliebteste Fotomotiv unserer Besucher.“

Die heilige Corona

Der Ort hat übrigens erst seit 1925 seinen heutigen Namen, davor hieß er Heiligenstatt. Grund für die Umbenennung ist die Wallfahrtskirche St. Corona, die seit 1691 in ihrer heutigen Form besteht. Die Kirche ist der heiligen Corona geweiht, einer Märtyrerin aus dem zweiten Jahrhundert.

die heilige corona
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Die Kirche ist der heiligen Corona geweiht

Sie soll in Syrien oder Ägypten gelebt haben, ihre Gebeine liegen heute angeblich im deutschen Aachen. „Sie ist eigentlich die Patronin der Goldgräber, der Fleischer und in Geldangelegenheiten und auch – das weiß ich erst seit Kürzerem – Patronin der Seuchen und Krankheiten“, sagte Pfarrer Herbert Morgenbesser. „In diesen Zeiten wird sie angerufen, und alle wünschen sich, dass diese Epidemie bald vorübergeht.“

Die Einwohner von St. Corona am Wechsel nehmen den Medienrummel rund um ihren Ortsnamen gelassen. Denn – so sagen sie –, wo wäre man dieser Tage besser aufgehoben als in dem Ort, der nach der heiligen Corona benannt ist. Vielleicht ist da etwas Wahres dran, jedenfalls gibt es bis heute keinen einzigen bestätigten Covid-19-Fall in St. Corona am Wechsel.