Schulsachen
ORF.a/Zita Klimek
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Coronavirus

Schulbetrieb in Etappen: „Klarheit für alle“

Der Schulbetrieb wird ab Mai in Etappen und im Schichtbetrieb wieder aufgenommen. Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) betonte am Freitag im „NÖ heute“-Interview, dass es wichtig sei, dass es nun Klarheit für Eltern und Lehrer gibt.

Rund sechs Wochen nach der Schließung der Schulen aufgrund der Coronavirus-Pandemie hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Freitag den Fahrplan zur Wiedereröffnung vorgelegt. Am 4. Mai kehren Maturanten sowie andere Abschlussklassen zurück, zwei Wochen später am 18. Mai folgen die Volks- und Unterstufenschüler und erneut zwei Wochen später am 3. Juni der Rest (AHS Oberstufe, BMS, BMHS, Berufsschulen, Polytechnische Schulen). Das Schuljahr endet dann in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland regulär am 3. Juli bzw. in den anderen Bundesländern am 10. Juli.

Zudem gibt eine Art Schichtbetrieb mit Hygieneauflagen – die Klassen werden (ausgenommen an Klein- und Kleinstschulen) geteilt. Die eine Hälfte ist von Montag bis Mittwoch an der Schule, die andere am Donnerstag und Freitag. In der Woche darauf ist es umgekehrt – mehr dazu in Schulen öffnen im „Schichtbetrieb“ (news.ORF.at; 24.4.2020).

Grafik Etappenplan Schulöffnung
APA

„Gesundheit ist oberste Prämisse“

In Niederösterreich begrüßen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Johann Heuras, dass es nun sowohl für die Schülerinnen und Schüler, als auch für die Eltern und das Lehrpersonal Klarheit und Planbarkeit gibt. Im „NÖ heute“-Interview spricht Teschl-Hofmeister über die Umsetzung von Schichtbetrieb und Hygienevorschriften sowie über den Fahrplan für die Öffnung der Kindergärten.

noe.ORF.at: Einer der zentralen Punkte ist das schichtweise Unterrichten der Kinder an wechselnden Tagen. Wird es da aber nicht in den Pausen oder wenn man die Kinder zur Betreuung bringt, wenn sie nicht Unterricht haben, zu einer zu starken Durchmischung kommen?

Christiane Teschl-Hofmeister: Unsere oberste Prämisse ist es, besonderes Augenmerk auf die Gesundheit der Kinder und auch der Lehrerinnen und Lehrer zu richten. Es ist nicht ganz unkompliziert – zugegebenermaßen – aber ich bin überzeugt davon, dass die Pädagoginnen und Pädagogen den Kinder ganz genau erklären werden, dass es das Wichtigste ist, den Abstand einzuhalten, dass es ganz wichtig ist, sich öfter als sonst die Hände zu waschen, und dass die Dinge, die oft berührt werden, regelmäßig desinfiziert werden.

Es ist nicht zwingend gesagt, dass alle Kinder, die im Schulgebäude anwesend sind, zum Beispiel zur selben Zeit in die Pause gehen müssen. Man kann regeln, dass in der einen Pause die einen drankommen, in der anderen Pause dann die nächsten, damit jeder sich einmal die Beine vertreten kann. Ich glaube, dass es schulautonom möglich ist, das den Kindern altersgerecht nahezulegen.

Darüber hinaus gibt es ein detailliertes Hygienehandbuch, das an die Schulen ergangen ist, in dem auch steht, dass es eine Maskenpflicht gibt, überall dort, wo viele Menschen auf einmal in einem Raum unterwegs sind, beim Hinkommen zur Schule, in den öffentlichen Verkehrsmitteln ohnehin. Natürlich wird das ein bisschen Zeit brauchen, bis sich das einspielt, aber ich bin überzeugt davon, dass alle daran interessiert sind, dass es gut funktioniert, und deshalb wird es auch funktionieren.

Teschl-Hofmeister bei Schaltung mit Werner Fetz
ORF
„Es ist nicht ganz unkompliziert“, aber der neue Schulbetrieb „wird funktionieren“, zeigt sich Bildungslandesrätin Teschl-Hofmeister im Interview mit Werner Fetz überzeugt

noe.ORF.at: Lehrergewerkschafter Paul Kimberger ist da nicht ganz so überzeugt. Er sagt, die Gruppen sind ihm zu groß, das Tempo zu hoch. Muss man jetzt mit steigenden Infektionszahlen rechnen?

Teschl-Hofmeister: Es ist natürlich ein ganz schmaler Grat, auf dem wir uns bewegen, aber wie gesagt: Unsere oberste Prämisse ist es, die Gesundheit für die gesamte Bevölkerung aufrechtzuerhalten. Es gibt aber auch einen zunehmenden Bedarf der Eltern, ihre Kinder gut untergebracht zu wissen, und zwischen diesen beiden ‚Polen‘ ist diese Entscheidung gefällt worden.

Es ist einmal wichtig, dass sie einfach da ist, dass die Eltern einen klaren Plan haben, wie es weitergeht, dass auch die Pädagoginnen und Pädagogen wissen, wie es weitergeht, und anhand dieser Richtlinien werden wir uns jetzt einrichten. Wenn wir sehen, dass sich die Kurve verändert, dann wird man auch wieder entsprechende Maßnahmen ergreifen und eventuell mit dem Schulbetrieb auch wieder anders verfahren. Aber das ist ja immer dazugesagt worden: All diese Maßnahmen, die jetzt getroffen werden, sind vor dem Hintergrund der Beobachtung der Kurve getroffen worden.

noe.ORF.at: Diesen Bedarf der Eltern, den Sie ansprechen, gibt es auch im Kindergartenbereich. Da gibt es immer wieder Verunsicherung: Auf der einen Seite gibt es den Appell der Politik, die Kinder nach Möglichkeit zuhause zu betreuen, auf der anderen Seite betont man, wenn Kindergärten Kinder ablehnen mit Verweis auf den Beruf, es könnten alle kommen. Was stimmt jetzt?

Teschl: In Niederösterreich hat das immer schon gestimmt, dass alle kommen können, die einen Betreuungsbedarf haben, ganz egal vor welchem beruflichen Hintergrund sie diesen Bedarf haben, egal ob Homeoffice oder nicht und ganz egal, in welchem Bereich sie tätig sind. Unsere Kindergärten waren und sind offen.

Natürlich gilt weiter die Aufforderung: Wenn man die Kinder ganz einfach und ohne Probleme zuhause betreuen kann, dann soll man das weiterhin tun, denn es geht weiterhin darum, die Gruppen möglichst gering zu halten. Aber es soll niemand Angst davor haben, abgelehnt zu werden, das gilt in manchen Bundesländern, bei uns auf jeden Fall nicht.

Teschl-Hofmeister bei Schaltung
ORF
„In Niederösterreich wird kein Kindergartenkind abgelehnt“, sagt Teschl-Hofmeister

noe.ORF.at: Wann wird es für die Kindergärten einen Plan geben?

Teschl: Es gibt einen Plan für die Kindergärten, auch der ist in Stufen vorgesehen. Wir werden jetzt einmal den Betrieb so aufrecht erhalten, wie er eben war, und werden alle nehmen, die Betreuungsbedarf haben. Wir werden dann, ab 18. Mai, die Empfehlung ausgeben, dass die Fünfjährigen zum Beispiel, die im Vorschulalter sind und sich auf den Eintritt in die Volksschule vorbereiten, auf jeden Fall dringend eingeladen sind, zurückzukommen, damit man ihnen diese Vorbereitung angedeihen lassen kann.

Genauso wie kleinere Kinder im Alter von drei und vier Jahren, die vielleicht sprachliche Defizite haben und einen besonderen Förderbedarf aufweisen – auch die sollen dann bitte wieder zurückkommen, damit sie alles, was sie nachholen müssen, nachholen können und gut auf ihr nächstes Kindergartenjahr vorbereitet sind.