Mountainbiker im Wald
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Chronik

Förster warnen vor Disziplinlosigkeit im Wald

Immer mehr Menschen haben zuletzt den Wald zu Erholungszwecken betreten oder befahren. Weil immer wieder Leichtsinn im Spiel war, kam es zu gefährlichen Situationen bei Forstarbeiten, wovon eine tödlich endete.

Im März war in Hinterbrühl (Bezirk Mödling) ein Mann mit seinem Mountainbike in ein Sperrgebiet eingefahren, wo Schlägerungsarbeiten der Bundesforste stattfanden. Ein fallender Baum traf den Mann, der jetzt an seinen Verletzungen starb, erzählt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste. Nicht zuletzt deswegen warnt er eindringlich vor Unvorsichtigkeiten im Wald: „Meine Förster berichten mir, dass die Zahl der Erholungssuchenden in den Wäldern stark zugenommen hat und leider auch die Disziplinlosigkeiten. Da sind ganze Familien unterwegs mit Kinderwagen, Spaziergänger, Mountainbiker. Alles kein Problem, wenn sie sich an die Vorschriften halten. Aber das Betreten eines forstlichen Sperrgebietes, wo Holz gefällt wird, ist brandgefährlich und kann tödlich enden.“

Gefährliche Disziplinlosigkeiten

Generell gelte: Wer sich im Wald abseits von öffentlichen Straßen und Wegen aufhalte, habe selbst auf alle ihm durch den Wald und die Waldbewirtschaftung drohenden Gefahren zu achten. Freidhager: „Was leider vielfach übersehen wird, ist, dass der Wald auch ein Arbeitsplatz ist – und Forstarbeiten lebensgefährlich sind. Wir appellieren – im Sinne der eigenen Sicherheit – an die Vernunft und Eigenverantwortung aller Waldbesucher, sich an die Spielregeln zu halten und vor allem forstliche Sperrgebiete zu meiden!“

Nur so könnten oft tragische Unfälle vermieden werden, denn die Forstarbeit zähle zu einem der gefährlichsten Berufe weltweit, heißt es. „Sicherheit hat bei Waldarbeiten oberste Priorität, vor allem dann, wenn forstliche Sperrgebiete eingerichtet werden“, erklärt Freidhager. Diese werden etwa bei Aufräumarbeiten nach Stürmen, zur Schädlingsbekämpfung, Holzernte oder auch für Forstarbeiten nach Waldbränden eingerichtet.

Stift Klosterneuburg: „Werden vermehrt anzeigen“

Nicht in Sperrgebieten, sondern auf Wanderwegen, wo das Radfahren eigentlich verboten ist, seien zuletzt immer mehr Mountainbiker unterwegs, berichtet auch Walter Hanzmann, der Sprecher des Stiftes Klosterneuburg, das auch große Waldflächen verwaltet. Es komme immer wieder zu Konflikten und gefährlichen Situationen, von denen Wanderer in Beschwerdebriefen an das Stift berichten, so Hanzmann: „Leider gibt es viele uneinsichtige Mountainbiker, die nicht verstehen, dass man dort, wo Wanderwege sind, die Wanderer wandern lässt und nicht Rad fährt. Und weil das so ist, werden wir in Zukunft auch Anzeigen erstatten müssen.“ Beide – Freidhager wie Hanzmann – appellieren an die Fairness und den gesunden Menschenverstand der Waldbenützer.