Arbeiter und Kräne auf einer Baustelle in Wien
APA/HARALD SCHNEIDER
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Wirtschaft

Sozialer Wohnbau: Vollbetrieb auf Baustellen

Die Coronavirus-Krise hat die heimische Wirtschaft schwer getroffen. Unter strengen Hygiene- und Sicherheitsvorkehrungen wurden die Baustellen im gemeinnützigen Wohnbau in Niederösterreich in den vergangenen Wochen aber sukzessive wieder geöffnet. Nahezu alle Baustellen sind nun wieder in Betrieb, heißt es.

Schrittweise wurden die Baustellen im gemeinnützigen Wohnbau nach dem anfänglichen „Lockdown“ wieder hochgefahren. Auf 346 Baustellen der gemeinnützigen Wohnbauträger wird nun wieder gearbeitet. „Der geförderte Wohnbau war hier absoluter Vorreiter. Er hat überall dort, wo es möglich war, und unter Rücksichtnahme auf die vorgebenenen Schutzbestimmungen von Beginn an wieder die Baustellen geöffnet und über die Wochen sukzessive gesteigert“, so Wohnbaulandesrat Martin Eichtinger (ÖVP).

Schutzbedeckungen und Desinfektionsmaßnahmen

Bei den Tätigkeiten müssen die Arbeiter jedoch diverse Hygiene- und Sicherheitsvorschriften beachten. Vor einem Monat wurde für das Arbeiten auf Baustellen ein 8-Punkte-Katalog vorgelegt. „Im Freien ist es rein theoretisch bei der genügenden Einhaltung des Mindestabstandes möglich, ohne Mund-Nasen-Schutz zu arbeiten, doch unsere Mitarbeiter sind großteils auch während dieser Tätigkeiten damit ausgestattet“, erzählt Manfred Damberger, Obmann der niederösterreichischen Wohnbaugenossenschaften.

In den Räumlichkeiten sind die Auflagen allerdings deutlich strenger. Bei einem Abstand von mehr als einem Meter genügt es, wenn die Arbeiter einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Beträgt der Abstand allerdings weniger als einen Meter, etwa wenn zwei Elektriker einen Zählerkasten versetzen müssen, so sind verpflichtend Schutzmasken zu tragen. Laut Damberger handelt es sich dabei um FFP1- bzw. FFP2-Masken.

Darüber hinaus wurden auf den Baustellen aus Sicherheitsgründen auch zahlreiche Abläufe geändert. Tätigkeiten werden, sofern es möglich ist, nacheinander und nicht gleichzeitig erledigt. Außerdem müssen Arbeiter bei Baggern und anderen Baumaschinen die Schalt- bzw. Bedienhebel desinfizieren, erst dann darf die Maschine von anderen Personen wieder in Betrieb genommen werden.

Tausende Jobs hängen am sozialen Wohnbau

Auf den Baustellen der gemeinnützigen Wohnbauträger sind rund 5.000 Bauarbeiter beschäftigt. Gleichzeitig würden auch mehr als 7.000 heimische Zulieferfirmen von Aufträgen profitieren, sagt Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP): „Neben Architektenbüros sind das Fliesenleger, Tischler oder auch Betonhersteller, also die ganze breite Palette, die mit ihren Gewerken und Dienstleistungen der Baubranche zuliefert, und das ist wirklich ein ganz wesentlicher Wirtschaftszweig für uns.“

Dadurch würde der gemeinnützige Wohnbau die Wirtschaft weiter am Laufen halten und tausende Arbeitsplätze sichern, heißt es. Insgesamt würde der gemeinnützige Wohnbau in Niederösterreich ein Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro auslösen.