Mann beim Frisör, mit Schutzmaske
ORF/Philipp Wied
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Wirtschaft

Frisöre: Schnitt für Schnitt Termine abarbeiten

Mit vollen Terminkalendern und strengen Hygienevorschriften haben am Samstag die Frisörssalons ihre Türen wieder geöffnet. Auch wenn die Szenerie noch ungewohnt ist, die Erleichterung bei den Kundinnen und Kunden nach der siebenwöchigen Pause ist groß.

Seit fast 50 Jahren ist Frisörmeister Josef Stable in Stockerau (Bezirk Korneuburg) schon im Geschäft, aber „so ein Griss um Termine“ hat er noch nie erlebt. Am Samstag ist um 7.00 Uhr der erste Stammkunde im Geschäft. Er will seine Haare nur dem Profi anvertrauen. Seine Frau sei ihm „mit der Maschine schon fast nachgelaufen“, aber „wenn da was verschnitten wird, ist das noch schlimmer“. Auch die nächste Kundin erzählt, sie habe „über Wochen hindurch getrickst, soweit es geht, aber jetzt ist endlich Schluss.“

Frau beim Frisör, mit Schutzmaske
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Frisörmeister Josef Stable durfte am Samstag wieder die ersten Kundinnen und Kunden empfangen

Weniger Kunden gleichzeitig im Geschäft

Die Erleichterung über den ersten Profischnitt seit Wochen ist durchwegs groß, viele Salons sind bis Mitte oder Ende Mai ausgebucht. Weil der Sicherheitsabstand zwischen den Kundinnen und Kunden gewährleistet sein muss, können auch weniger Termine gleichzeitig abgearbeitet werden. Bei Josef Stable etwa sind höchstens zwei Kunden gleichzeitig im Geschäft. „Es sind halt sehr viele große Arbeiten ausständig, wie etwa Haare färben“, so Stable, „früher hatten wir mehrere Kunden gleichzeitig, das geht jetzt nicht. Momentan werden wir nur Kunden herbestellen, die wir bedienen können.“ Einige Frisöre verlängern vorübergehend ihre Öffnungszeiten. Manche Frisöre in Österreich öffneten ihr Geschäft auch schon am Feiertag. Dies war laut Wirtschaftskammer möglich, wenn eine entsprechende Vereinbarung vorlag.

Das Tragen von Mundschutzmasken oder das Desinfizieren der Plätze gehören ab sofort ebenfalls zum Arbeitsalltag. Aus hygienischen Gründen werden nun vor jedem Haarschnitt die Haare gewaschen. „Es war eh nicht immer angenehm, wenn man einen Herren schneidet, der sich vielleicht schon acht Tage nicht die Haare gewaschen hat, also mir ist es nur recht, wenn die Haare gewaschen werden“, sieht Stable die Vorgaben gelassen.

Mann beim Frisör, mit Schutzmaske
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In der „Haarschneiderei“ in Krems wurden die Termine am ersten Tag im 30-Minuten-Takt abgearbeitet

Entspanntes Plaudern – nicht nur über Corona

Männertag hieß es am Samstag in der „Haarschneiderei“ in Krems. Im 30-Minuten-Takt sind die Termine eingeteilt, so kann der erste Ansturm an Terminen gut abgearbeitet werden. Die Kunden sind beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at entspannt – und so geht’s auch beim Plaudern nicht nur um Corona oder Politik. „Die Themen sind anders“, sagt Frisörmeisterin Claudia Weinberger, „jeder ist entspannt und so geht es für viele damit zurück in die Normalität.“