Coronavirus

Plasmaspender für CoV-Medikament gesucht

Weltweit wird an einem Medikament gegen das Coronavirus geforscht. Entwickelt wird es aus Antikörpern von Personen, die bereits an Covid-19 erkrankt waren. Daher rufen nun viele Plasmazentren Genesene zum Spenden auf. Ein Niederösterreicher spendete bereits.

Ende des Jahres könnte bereits ein Medikament gegen das Coronavirus auf den Markt kommen. Plasmaspenden von wieder Genesenen Covid-19-Erkrankten treiben die Entwicklung voran, wie die Blutplasmaspende von Josef Ettenauer aus Rohrendorf (Bezirk Krems). Er war im März am Virus erkrankt. Vier Wochen später, nachdem er von der Behörde wieder als gesund eingestuft wurde, entschloss er sich zur Plasmaspende. „Ich habe gelesen, dass Antikörper verwendet werden können und ich wollte anderen helfen, die es schwerer erwischt hat. So kann man etwas Gutes tun“, so Ettenauer.

Josef Ettenauer
privat
Josef Ettenauer beim Blutplasma spenden in St. Pölten

Antikörper können derzeit bei verschiedenen Plasmazentren in Österreich gespendet werden, zum Beispiel bei Europlasma in St. Pölten. Dort spendete auch Ettenauer. „Aus den Antikörpern wird ein sogenanntes Hyperimmunglobulin hergestellt, das sind hochkonzentrierte und gereinigte Antikörper“, erklärt Ernst Prassé, der Leiter der Plasmaherstellung bei Europlasma. „Diese sind lange lagerfähig und werden dann Menschen gegeben, die das Virus haben. Mit diesem Medikament kann man die Symptome lindern.“ Ende des Jahres soll es auf den Markt kommen. „Für den Herbst sind klinische Studien angesetzt“, so Prassé.

Nur wenige Antikörper in einem Beutel Blutplasma

Aus einem Beutel Blutplasma kann nur eine geringe Menge an Antikörpern gewonnen werden, deshalb werden viele Spender gebraucht, so Prassé. Um rasch ein Medikament entwickeln zu können, ist Europlasma Teil der weltweiten Covid-19 Allianz. „Das ist ein weltweiter Zusammenschluss von Pharmafirmen, die ja normalerweise unterschiedliche Interessen haben. Das ist schon einzigartig, dass die Pharmafirmen hier gemeinsam in eine Richtung gehen“, so der Leiter der Plasmaherstellung.

Auch beim Roten Kreuz kann Blutplasma gespendet werden. Die gewonnen Antikörper werden dort aber nicht für die Medikamentenforschung verwendet, sondern für die Behandlung von Personen, die aktuell an Covid-19 erkrankt sind. Beides ist wichtig, meint der Mediziner. „Das ist eine gute alternative Methode, die jetzt schon eingesetzt wird und die bereits das Leben vieler Patienten gerettet hat“, so Prassé.