Physiotherapeutin
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WIRTSCHAFT

CoV: In der Krise von Erspartem leben

Die Coronavirus-Pandemie hat vielen Selbstständigen und Kleinunternehmern im März die Existenzgrundlage geraubt. In Niederösterreich erhielten insgesamt 23.144 Menschen aus der ersten Phase des Härtefallfonds Soforthilfe. Maximal 1.000 Euro wurden dabei ausgezahlt.

Manuela Weber und ihr Mann Alec Roger Smith aus Korneuburg sind Trainer im Mentalbereich und in der Gesundheitsförderung. Sie bieten Massagen, Seminare und Akupunktur, damit es ihren Kunden besser geht und sie positiver ins Leben schauen. Mitte März war damit plötzlich Schluss.

Die Entscheidung der Bundesregierung war für Manuela Weber damals nachvollziehbar: „Ich arbeite mit direktem Körperkontakt und helfe den Menschen, damit sie über ihre Körperhaltung ihre Stimmung verbessern können. Natürlich ist es klar, dass es da sofort einen Shutdown gegeben hat.“ Zunächst hieß es, sie und ihr Mann müssten für eine Woche schließen, geworden sind es sieben.

Keine Einkünfte, Kosten laufen weiter

Die Kosten für die Praxis und das gesamte Leben, das sich das Paar mit seinen Kleinkindern aufgebaut hat, liefen aber weiter. Eine kleine Unterstützung gab es bisher vom Härtefallfonds: „Wir leben von dem Tausender, den wir vom Härtefallfonds bekommen haben, sonst ist bis jetzt nichts passiert. Wir leben von unserem Ersparten, ohne Ersparnisse würde es nicht gehen“, so Weber.

Alec Smith musste beginnen, die Sozialversicherung zu stunden: „Es gibt Stundungen, aber das heißt ja nicht, dass die uns das schenken. Es sammelt sich einfach an. Ich habe jetzt schon zwei offene Rechnungen hier liegen.“

Physiotherapeutin und Berater
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Manuela Weber und ihr Mann Alec Roger Smith leben derzeit von Ersparnissen, können der Krise aber auch Positives abgewinnen

Den Kopf in den Sand zu stecken, war für die beiden aber keine Alternative. Vielmehr fingen sie an, sich weiterzubilden, neue Standbeine zu suchen und ihren Online-Auftritt umzusetzen. „Wir haben uns auf die Post-Corona-Zeit vorbereitet“, so Smith. Die Zeit der Isolation war damit ausgefüllt und auch die Söhne hatten mehr von ihrem Vater als vor dem Shutdown. Die Zeit mit den Kindern möchte Smith nicht missen und sie sich auch nach der Krise weiterhin bewusst nehmen.

Termine laufen langsam an

Seit einer Woche dürfen Manuela Weber-Smith und ihr Mann wieder arbeiten. Die Jobs laufen aber nur langsam wieder an. Sie kann etwa 50 bis 60 Prozent ihrer Tätigkeiten wieder aufnehmen, er ist von Großfirmen abhängig, deren Mitarbeiter nach wie vor im Homeoffice arbeiten. Smith rechnet nicht vor Herbst mit einer zumindest teilweisen Normalisierung.

Damit bleiben die finanziellen Sorgen weiter bestehen, auch wenn beide betonen, dass es ihrer Familie mit Garten am Land bestimmt besser gehe als vielen anderen. Daher seien sie auch dankbar – sogar dem Virus. „Es hat angekurbelt, dass ich dieses Jahr auch online präsent sein werde. Das wollte ich schon 2018 und 2019 und es war nie Zeit dafür. Jetzt musste ich mir die Zeit nehmen und dafür bin ich Corona sogar dankbar“, erzählte Weber-Smith im Gespräch mit noe.ORF.at. Dass sie die Krise überwinden werden, sei für sie daher klar und überhaupt kein Thema.