Tanner besucht Stellungssstraße
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Chronik

1.800 Jugendliche warten auf Musterung

Ab Juni soll die Stellungskommission, die seit Mitte März wegen des Coronavirus ausgesetzt ist, wieder anlaufen. In Niederösterreich sind mehr als 1.800 Jugendliche betroffen. Doch der bisherige Stellungsplan ist laut dem Militärkommando mittlerweile hinfällig.

„Normalerweise arbeiten wir jetzt am Stellungsplan für nächstes Jahr“, sagt Jürgen Schagerl, Leiter der zuständigen Ergänzungsabteilung im Militärkommando Niederösterreich, „aber das ist hinfällig, auch der aktuelle Stellungsplan ist mittlerweile obsolet.“ Denn auch wenn der Stellungsbetrieb ab Juni langsam wieder hochgefahren wird, vom Normalbetrieb ist man noch weit entfernt. „Wir müssen jetzt einmal Erfahrungswerte sammeln“, meint Schagerl.

Ab 2. Juni wird der Stellungsbetrieb wieder aufgenommen, pro Tag – von Montag bis Donnerstag – können bis zu 20 Stellungspflichtige auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. Normalerweise sind es aber bis zu 60 Jugendliche. Zu den 1.813 Wehrpflichtigen aus den Bezirken Horn, Hollabrunn, Bruck an der Leitha, Mistelbach und Tulln, die zwischen Mitte März und Ende Mai geplant waren, werden damit weitere Jugendliche dazukommen, die ihre „Musterung“ verschieben müssen.

Jahrgangskontingent zu groß

Den Anfang machen Gemeinden aus dem Bezirk Gänserndorf, die ohnehin für den Termin geplant waren. Wie es danach weitergeht, ist offen, sagt Schagerl: „Was wir sagen können ist, dass wir heuer nicht alle Stellungspflichtigen des Jahrgangs 2002 unterbringen werden.“ Außerdem könnten Gemeinden, die bisher – soweit möglich – gesammelt untersucht wurden, wegen der begrenzten Kapazität geteilt werden.

All jene, die nun nicht getestet werden können, sollen bis zum nächsten Jahr eingeschoben werden, hofft Schagerl: „Dafür bekommt aber jeder rechtzeitig eine Ladung.“ Zudem versucht man zusätzliche Stellungstage zu gewinnen. Im Bundesheer ist man dabei aber auch von der allgemeinen Entwicklung der Infektionszahlen abhängig. Einige Wehrpflichtige, für die nach einem bereits absolvierten ersten Termin ein zweiter nötig ist, etwa aus medizinischen Gründen, werden bereits ab 25. Mai zur Stellung beordert.

Strenge Schutzmaßnahmen

Für die Stellungsstraße in St. Pölten gelten strenge Schutzmaßnahmen. Den Jugendlichen wird an beiden Tagen Fieber gemessen, zudem gelten größere Abstände sowie die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Jeder zweite Sessel wurde entfernt und Plexiglasscheiben montiert.

Auf den Kasernenbetrieb wirken sich die Verzögerungen bei der Stellungskommission nicht aus, betont ein Sprecher des Militärkommandos. Für die Einrückungstermine bis Jahresende sowie für die ersten Monate im nächsten Jahr gibt es genügend Grundwehrdiener, denn der Großteil von ihnen durchlief die Stellung schon im Vorjahr. Für 2021 sei außerdem die Grundversorgung in den Kasernen sichergestellt, die Ausbildung der Truppen werde derzeit geprüft.