Hund im Tierheim
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Politik

Land fördert Tierheime mit 300.000 Euro

Die Coronavirus-Krise hat auch vor den Tierheimen nicht Halt gemacht. Durch das Kontakt- und Betretungsverbot gab es etwa keine Veranstaltungen und damit keine Einnahmen. Das Land beschloss nun eine Fördervorauszahlung von 300.000 Euro.

Die acht niederösterreichischen Tierheime finanzieren sich zu einem großen Teil durch Spenden aus Veranstaltungen, wie etwa Flohmärkte, oder aber durch Einnahmen aus Tiervergaben. Beides war seit dem 13. März nicht mehr möglich. Ab diesem Zeitpunkt waren die Häuser aufgrund des allgemeinen Betretungsverbots geschlossen, diese Einnahmemöglichkeiten lagen also so gut wie brach. Unter diesen Umständen konnten wochenlang nur sehr wenige Tiere – unter Einhaltung aller Abstands- und Hygieneregeln – vergeben werden. Die Folge: Es fehlten die Einnahmen. Das Land reagierte nun darauf.

Fördergeld soll weitere Betreuung sichern

„Der Tierschutz hat in Niederösterreich einen hohen Stellenwert, deswegen war es für uns selbstverständlich, dass wir den Betreibern rasch und unbürokratisch unter die Arme greifen. Mit den vorgezogenen Zahlungen helfen wir, die Versorgung der Tiere und die flächendeckende Betreuung für alle Gemeinden weiterhin aufrechtzuerhalten und kurzfristig entfallene Einnahmen auszugleichen“, erklärte dazu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

„Ein weiteres Problem ist allerdings, dass viele Spenderinnen und Spender ihre Zuwendungen eingestellt haben, das erschwert die Situation für die Tierheime noch zusätzlich. Da es derzeit keine Veranstaltungen gibt, fehlt auch das dringend benötigte Geld“, erklärte der für den Tierschutz zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ). Mit dem jetzt ausbezahlten Fördergeld werde man die Personal-, Futter- und Tierarztkosten begleichen können, zeigte er sich zuversichtlich. In diesem Zusammenhang kritisierte der Landesrat, dass es bisher für die Tierheime keine Unterstützung durch den Bund gebe.

Hund im Tierheim
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50 Hunde und 41 Katzen warten derzeit im Tierheim in St. Pölten auf neue Besitzer

Große Nachfrage nach Hunden und Katzen

Der Obmann des St. Pöltner Tierschutzvereines, Willi Stiowicek, bestätigte unterdessen, dass es mittlerweile eine große Nachfrage nach Hunden und Katzen in den Tierheimen gebe. Das sei grundsätzlich erfreulich, sagte er. Doch es sei zu bedenken, dass ein Tier auch Verantwortung bedeute.

„Es darf nicht sein, dass Katzen oder Hunde jetzt in der Zeit der Coronavirus-Krise geholt werden, um die Menschen über die für viele nicht einfache Situation hinwegzutrösten, und dann etwas später, wenn sie nicht mehr so viel Zeit für die Tiere haben, sie dann wieder in den Tierheimen landen“, warnte Stiowicek. Eine Abgabe von Tieren sei nun wieder grundsätzlich möglich, man müsse sich aber telefonisch ankündigen und alle vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen einhalten, erklärte er.