Rothirsch
KENZO TRIBOUILLARD / AFP / picturedesk.com
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Landwirtschaft

Absatzmarkt für Jäger massiv eingebrochen

Die Coronavirus-Krise hat auch die Jägerschaft stark getroffen. Wegen der Schließung der Gastronomie und Hotellerie sind 80 Prozent des Absatzmarktes für Wildbret weggebrochen. Die Jägerschaft setzt nun verstärkt auf Direktvermarktung.

Durch den Einbruch des Wildbret-Marktes seien die Preise in den Keller gerutscht und der jagdliche Betrieb schwer unter Druck gesetzt worden, schilderte Landesjägermeister Josef Pröll am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz anlässlich des Tages der Jagd am 15. Mai. Mit Unterstützung der Behörden und der Politik habe man es geschafft, dass die Jagd weiter gehen konnte. Wäre das nicht gelungen, hätte man „massive Schäl- und Verbissschäden erwarten können, Schäden in der Landwirtschaft hätten zugenommen und wir hätten es vor allem nicht geschafft, bei einem Stopp des Jagdbetriebes der Afrikanischen Schweinepest entsprechend weiter entgegen zu treten“, sagte Pröll.

Als Folge der Coronavirus-Krise sprach Pröll am Donnerstag auch von einem „exzessiven Nutzen“ der Natur durch die Bevölkerung. Folgen davon seien zerstörte Nester und wildernde Hunde gewesen. „Die Corona-Krise zeigt den Sinn der Jagd deutlicher denn je“, betonte der Landesjägermeister. Die Jägerinnen und Jäger würden die Lebensräume der heimischen Wildtiere sichern. Trotz Coronavirus-Krise geht Pröll davon aus, dass die Abschussquoten auch im Jahr 2020 erfüllt werden können.

Landesjägermeister Josef Pröll und die Generalsekretärin des NÖ Jagdverbandes, Sylvia Scherhaufer
NÖ Jagdverband
Die Generalsekretärin des NÖ Jagdverbandes, Sylvia Scherhaufer, und Landesjägermeister Josef Pröll präsentierten anlässlich des Tages der Jagd Maßnahmen, um den Einbruch des Absatzmarktes durch die Coronavirus-Krise zu kompensieren sowie zum Schwerpunkt-Thema „Kinder“.

Auf die Frage, ob wegen des fehlenden Absatzes in den vergangenen Wochen Fleisch weggeworfen werde musste, sprach Pröll von einem sorgsamen Umgang. Dahingehend sei ihm nichts bekannt. Jetzt will man die Coronavirus-Krise als Chance nutzen, denn die Nachfrage nach regionalen und nachhaltigen Lebensmitteln steige. Erreicht werden soll das mit einem „drei Säulen-Programm“, das in erster Linie eine Stärkung der Direktvermarktung beinhaltet. Durch Aus- und Weiterbildung der Jägerschaft soll die Direktvermarktung forciert werden. Ausgearbeitet wurde zudem eine Kampagne, die die „neue Wildküche“ bewirbt. Als dritte Säule sollen außerdem durch Kooperationen mit Supermärkten neue Absatzmärkte geöffnet werden.

Fokus auf jagdliche Bildung für Kinder

2020 setzt der NÖ Jagdverband neben Wildbret zudem einen Schwerpunkt auf Kinder. „Dabei verfolgen wir das Ziel, die jagdliche Bildung in Niederösterreich zu stärken und zu professionalisieren“, unterstrich die Generalsekretärin des Niederösterreichischen Jagdverbands, Sylvia Scherhaufer, bei der Pressekonferenz. Auch dazu präsentierte der Jagdverband Maßnahmenbündel – allen voran mit einem neuen Kindermagazin. Auf Basis der Wald- und Jagdpädagogen-Ausbildung soll es künftig in Niederösterreich auch mehrere Jagdpädagogen geben, das Weiterbildungsprogramm wird erweitert und auch Unterrichtsmaterialien sollen verstärkt produziert werden.