250 bis 280 Soldatinnen und Soldaten unterstützen die Post bei der Arbeit in dem Logistikzentrum. Sie sollen einen Teil der Paketverteilung übernehmen. Ursprünglich war geplant, sie für die Zeit des Einsatzes in einer Zeltstadt nahe Hagenbrunn unterzubringen, das sei jetzt aber nicht mehr notwendig, es gebe genügend feste Unterkünfte, heißt es beim Bundesheer. Der Unterstützungseinsatz, der von der Post aufgrund der massiv aufgetretenen Covid-19-Erkrankungen angefordert worden war, dürfte laut Bundesheer bis Ende Mai dauern.
Pakete sortieren, Lkw beladen
Soldaten sowie Zivilbedienstete vom Kommando Streitkräftebasis aus Salzburg, Steiermark, Niederösterreich, Oberösterreich und Wien ersetzen für diese Zeit die komplette Mannschaft der Post in der Logistikhalle. Unter Einhaltung höchster Sicherheitsmaßnahmen unterstützen sie die Post bei logistischen Aufgaben. Dazu zählt das Sortieren von Paketen bis hin zum Beladen der LKWs, um eine reibungslose Verteilung der Pakete österreichweit gewährleisten zu können.
"Als strategische Reserve der Republik sind wir immer da, wenn man uns braucht. Unsere Soldatinnen und Soldaten erfüllen jede Aufgabe mit großem Einsatz und stützen so die Republik in Krisenlagen“, sagte dazu Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Bereits am Samstag hatte eine Kompanie des ABC-Abwehrzentrums aus Korneuburg ihren Einsatz gestartet: An Ort und Stelle unterstützen die Experten bei der Desinfektion des rund 20.000 Quadratmeter großen Gebäudes. Zusätzlich werden die ABC-Experten laufend zwischen den Dienstschichten alle Oberflächen und andere Kontaktflächen durch eine Wischdesinfektion von Viren und Bakterien befreien.
Außerdem stehen zwei Teams der ABC-Abwehr rund um die Uhr im Schichtbetrieb bereit. Alle Soldaten und Bediensteten sind mit einem Mund-Nasen-Schutz ausgestattet und sollen sich an die vorgegebenen Coronavirus-Schutzmaßnahmen des Bundesheeres halten. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, sind pro Schicht rund 90 Soldaten und Bedienstete eingeteilt, die immer in den gleichen Teams sowie Kleingruppen eingesetzt werden.
Vollbetrieb am Montag
„Ab Montag wird das Verteilerzentrum mit den Soldatinnen und Soldaten in den Vollbetrieb gehen und die Pakete können ausgeliefert werden. Die besondere Herausforderung ist hier nicht, dass wir beim Verteilen von Paketen unterstützen, sondern die gesamte Aufgabe. Nur das Bundesheer kann eine Einrichtung in dieser Größe desinfizieren und dann auch entsprechend hygienisch betreiben. Wir werden unsere Teams und später dann auch die Mannschaft der Post so weit unterstützen, dass sie hier sicher weiterarbeiten können“, erklärte Jürgen Schlechter, Kommandant des ABC-Abwehrzentrums Korneuburg.
Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich an den hier eingelagerten Paketen anstecken könnte, hält Schlechter für extrem gering. „Dass sich ein Virus über lange Zeit auf einem Paket halten und aktiv bleiben kann, ist nahezu auszuschließen, hier braucht man sich keine Sorgen zu machen“, versichert Schlechter.
Grundsätzlich habe man sich auf eine Pandemie als möglichen Ernstfall schon lange vorbereitet. Einige Erfahrungen habe man laut Schlechter schon bei biologischen Gefahrenstoffen wie im Jahr 2000 bei Anthrax gesammelt. Die Wucht der Pandemie und auch die notwendigen Maßnahmen, die zu setzen sind, hätten dann aber doch überrascht. Dennoch: „Das, was wir hier tun, die Desinfektion, gehört grundsätzlich zu unserem Kerngeschäft und fordert uns zwar aufgrund der Größe des Areals heraus, aber nicht aufgrund der Aufgabe“, betonte Schlechter.
Ansteckungen hängen mit Leiharbeitern zusammen
Wie Samstagabend bekannt wurde, hängen die Ansteckungen mit dem Coronavirus in einem Asylheim in Wien-Erdberg und in einem Kindergarten in Wien-Liesing zusammen. Dort erkrankte eine Betreuerin am Coronavirus. Nun wurde auch ein Kind positiv getestet. Die Betreuerin dürfte sich bei ihrem ebenfalls erkrankten Mann angesteckt haben.
Er arbeitet in einem Verteilzentrum der Post. In den vergangenen Tagen wurden zahlreiche Mitarbeiter der Post positiv getestet. Zum Teil handelt es sich dabei um Asylberechtigte, die im Asylheim Wien-Erdberg untergebracht und bei einer Leiharbeitsfirma beschäftigt sind. Brisant ist, dass die Infektionen offenbar dadurch begünstigt wurden, dass diese Leiharbeitskräfte gemeinsam in Bussen zu ihrem Arbeitsplatz gebracht wurden – mehr dazu in Großer CoV-Cluster in Wien (wien.ORF.at; 16.5.2020).