Wirtschaft

Mietstundung wird kaum genutzt

Wer in der CoV-Krise wegen Jobverlust oder Kurzarbeit seine Miete nicht zahlen kann, kann das später nachholen. Konkret müssen die Mieten für April, Mai und Juni erst bis Jahresende bezahlt werden. Doch diese Möglichkeit wird bisher privat kaum genutzt.

Bisher habe nur ein Prozent der Mieter um Stundungen angesucht, heißt es bei der Hausverwaltung IMV Immobilien, die bundesweit 30.000 und in Niederösterreich 4.500 Wohnungen betreut. Bei den Geschäftslokalen des Unternehmens will hingegen die Hälfte der Mieter krisenbedingt ihre Mieten später zahlen.

Ob eine Miete gestundet wird, ist eine Einzelfallentscheidung. Der Mieter stellt die Anfrage und liefert die entsprechenden Informationen, damit eine Prüfung der Sachlage erfolgen kann, heißt es bei dem Unternehmen.

Miete muss später nachgezahlt werden

Grundsätzlich gilt natürlich die Mietzahlung nur als aufgeschoben, nicht als aufgehoben. Der Anspruch auf Zahlung der Miete besteht weiterhin. Rein juristisch betrachtet: Lediglich die Möglichkeit, den Anspruch jetzt einzuklagen, wurde vom Gesetzgeber ausgesetzt. An der Fälligkeit bzw. dem Anspruch an sich ändert sich nichts.

Aufgrund der Tatsache, dass es später für einige Mieter schwierig sein wird, neben der laufenden Mietzinsbelastung auch noch Nachzahlungen leisten zu müssen, ist den Mietern dringend anzuraten (sofern möglich), ungeachtet der gesetzlichen Erleichterungen keine Mietzinsrückstände aufkommen zu lassen bzw. Mietzinsrückstände so bald wie möglich zu tilgen, betont die IMV Immobilien.

Wohnblock mit Wohnungen
ORF
Die vorgeschriebene Miete ist nur ausgesetzt

Branche rechnet mit mehr Anfragen in nächster Zeit

Die Alpenland-Hausverwaltung in St. Pölten, die mehr als 10.000 Immobilien betreut, erhielt ebenfalls nur sehr vereinzelte Anfragen wegen möglicher Stundungen. Von 8.000 Mieterinnen und Mietern hätten lediglich 31 angefragt. Bei den Geschäftslokalen waren es 27. Ganz ähnlich ist das Bild bei der Hausverwaltung Rustler, mit etwa 1.000 Wohnungen in Niederösterreich. Größtenteils seien die Anfragen von Mietern der Wiener Wohnungen gekommen.

Dass es bisher nur eine doch sehr geringe Nachfrage nach Mietstundungen gegeben habe, sei allgemein überraschend, heißt es bei den Hausverwaltungen. Georg Edlauer, Eigentümer von Edlauer Immobilien in St. Pölten und Branchensprecher in der Wirtschaftskammer, zeigt sich ebenfalls überrascht. „In meiner Firma gab es doch mehrere hundert Anfragen bei etwa 4.000 Wohnungen, das ist allerdings erst eine Zwischenbilanz. Ich rechne schon damit, dass sich die Anfragen nach einer Mietstundung in den nächsten Wochen häufen werden“, so Edlauer.