Eine Biene auf einer Blüte
APA/ROLAND SCHLAGER
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Umwelt

Plattform soll Bienen und Bauern vernetzen

Fast 80 Prozent aller Pflanzen werden von Honigbienen bestäubt, ein unschätzbarer Wert in der Landwirtschaft. Landwirtschaftskammer und Land haben eine neue Online-Plattform gestartet, damit Bauern und Bienen einfacher und schneller zueinander finden.

Biene sucht Bauer oder Bauer sucht Biene – das ist – vereinfacht gesagt – der Gedanke hinter der Bienenwanderbörse. Etwa 40.000 Bienenvölker gibt es in Niederösterreich, bisher suchten Imkerinnen und Imker meist auf Eigeninitiative Wiesen und Felder für ihre Bienen. Auf der Online-Plattform können Landwirte jetzt Flächen, die sie gerne von Bienen bestäubt hätten, online stellen.

Für Josef Niklas, Obmann-Stellvertreter des Imkerverbands Niederösterreich, ist die neue Seite eine Erleichterung: „Es ist eine bessere und schnellere Planung möglich, und durch die Wanderung sind wesentlich höhere Erträge erzielbar. Es ist möglich, sortenreinen Honig zu ernten, weil der Imker den Bienenstock direkt in Plantagen oder eben in Kulturflächen hinstellen kann.“

Bienenstock
ORF/Pöchhacker
Die Bienenvölker werden neben den Wiesen platziert und bleiben dort etwa zwei Wochen lang

Bienen wichtiger Teil im ökologischen Kreislauf

Genauso können aber auch Imkerinnen und Imker ihre Bienenvölker online anbieten. Mit der Kampagne „Wir für Bienen“ bewerben das Land Niederösterreich und die Landwirtschaftskammer Niederösterreich schon länger den Schutz der Insekten. Es gehe vor allem um den Erhalt der Artenvielfalt, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Wir haben die meisten Wildbienenarten in ganz Europa, weil es bei uns eine naturnahe und ökologische Landwirtschaft gibt, mit vielen Blühstreifen, sozusagen ein reichhaltiges Bienenbuffet. Die Bauern wiederum brauchen aber auch die Bienen, um Ertrag zu haben.“

Von den Bienenwanderungen profitieren Bauern und Imker: Es werde mehr Honig und Pollen gewonnen, durch die Bestäubung erhöhe sich aber auch die Ernte der Landwirte, sagt Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich: „Wir haben hier verschiedene Blüharten, wenn man nur an Sonnenblumenfelder oder Rapsfelder denkt. Sie bieten reichhaltige Tracht für die Bienen, deshalb hat sich die Landwirtschaftskammer als Plattform angeboten, für die Imker und die Bäuerinnen und Bauern, dass wir das zusammenbringen.“

Das Bienensterben sei zwar ein Thema, aber Probleme mit der Bestäubung von Pflanzen gebe es noch nicht, so Schmuckenschlager. Über die Online-Plattform sollen übrigens nicht nur Bienen und Bauern zueinander finden, sondern auch Privatpersonen, Firmen und Gemeinden können ihre Wiesen für die Bienen anbieten.