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Wirtschaft

Hotels geöffnet, aber Gäste zurückhaltend

Mit Hygienevorschriften und Abstandregeln haben Hotels, Pensionen, Campingplätze und Schutzhütten am Freitag die ersten Gäste willkommen geheißen. Viele Betriebe wollen das Pfingstwochenende nutzen, die Buchungslage ist aber überschaubar.

Ein durchwachsenes Stimmungsbild hat die Hotelöffnung am Freitag in Niederösterreich geliefert. Nach Angaben der Niederösterreich-Werbung zeigte sich die Buchungslage eher verhalten, viele Gäste seien noch zurückhaltend, was den bevorstehenden Sommer betrifft. Außerdem fehlen vielen Hotelbetrieben die Tagungs- und Seminargäste, wie auch Alexander Ipp vom Retzer Althof gegenüber noe.ORF.at betonte: „Das Pfingstwochenende ist ausgezeichnet gebucht, dann fallen wir allerdings wieder in ein doch eher tieferes Loch.“

Grundsätzlich herrsche in den Betrieben eine positive Stimmung, so die Fachgruppenobfrau der Hotellerie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, Susanne Kraus-Winkler. Jeder sei froh, dass er aufsperren kann, auch wenn das nicht alle tun. Nur etwa 40 bis 50 Prozent der österreichweit rund 16.000 Betriebe von Hotels und Pensionen starteten am Freitag tatsächlich. Weitere 40 Prozent erwartet die Wirtschaftskammer laut einer Umfrage bis Mitte Juli. In Niederösterreich haben die meisten bereits geöffnet. „Betriebe, die auf dem Inlandsmarkt sehr stark sind, die wollen sobald wie möglich aufsperren und nutzen das Pfingstwochenende“, so Kraus-Winkler.

Schwierige Prognose für die Sommersaison

Die Prognosen für die verkürzte Sommersaison seien aber schwierig: „Einige Betriebe haben gute Erwartungen und hoffen, dass die Grenzöffnungen jetzt gut funktionieren“, so Kraus-Winkler. Andere, die etwa auf einen Urlaub in der Natur setzen, haben laut Kammer noch eine „verhaltene“ Buchungssituation. In den vergangenen zwei Wochen seien die Anfragen aber deutlich gestiegen, heißt es.

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Für das Frühstücksbuffet gelten in Coronavirus-Zeiten strenge Hygieneregeln

Hotels auf neue Regeln vorbereitet

Auf die neuen coronavirusbedingten Vorschriften hätten sich die Betriebe gut vorbereitet, heißt es. Schwierig seien vor allem die kurzfristigen Ankündigungen gewesen. Der Einmeterabstand muss zum Personal und zu Hotelgästen, die nicht zur eigenen Reisegruppe gehören, eingehalten werden. Das Frühstücksbuffet kann auch in Coronavirus-Zeiten angeboten werden, allerdings unter strengeren Hygieneregeln.

Auch der Wellnessbereich ist in den Hotels benützbar, wenn auch mit Einschränkungen. So müssen etwa im Althof in Retz die Saunazeiten künftig pro Zimmer reserviert werden, und im Hotelpool darf nur noch eine begrenzte Anzahl an Gästen schwimmen gehen. Viele Dekorationsartikel und auch Zeitschriften in den Zimmern mussten weichen. Für den Gast gilt eine Maskenpflicht im Eingangsbereich.

Weitere Erleichterungen ab 15. Juni

Für die Zeit nach dem 15. Juni kündigte die Bundesregierung am Freitag weitere Erleichterungen an. Gäste in der Gastronomie und im Tourismus sollen dann keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen müssen, die Sperrstunde wird auf 1.00 Uhr ausgeweitet, und auch die Vierpersonenregel pro Tisch fällt – mehr dazu in Weitere Erleichterungen ab 15. Juni (news.ORF.at; 29.5.2020).

Diese Lockerungen seien wesentlich für den Tourismus in Niederösterreich, betonte Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) in einer ersten Reaktion. Das sei „ein sehr großer Schritt in Richtung Normalität“. Die heimische Tourismuswirtschaft soll zudem bei ihren Investitionen für Desinfektionsmittel und Gesichtsmasken unterstützt werden, sagte Danninger und kündigte eine Förderung von bis zu 1.500 Euro pro Betrieb an.