Ein Rehkitz im hohen Gras
Jagdverband NÖ
Jagdverband NÖ
Landwirtschaft

Drohnen bewahren Rehkitze vor dem Tod

Jäger sind immer öfter mit Drohne und Wärmebildkamera unterwegs. Mit Hilfe der Technik versuchen sie Rehkitze, die im hohen Gras versteckt sind, vor dem Tod durch Mähdrescher zu bewahren. Die Erfolgsrate ist hoch.

Hans Seierlehner und Rudolf Burgholzer sind ein eingespieltes Team. Die beiden Jäger wissen, dass sie ihre Drohne schon zeitig in der Früh starten müssen, denn solange der Boden noch kühl ist, können die Jungtiere mit der Wärmebildkamera besser gesehen werden. Bei unserem Lokalaugenschein dauert es deshalb auch nicht lange, bis die beiden das erste Rehkitz im hohen Gras finden und aus der Wiese tragen können.

Schutzreflex lässt Rehkitze liegen bleiben

Rehkitze werden in den ersten Lebenswochen von ihrer Mutter im hohen Gras versteckt und das endet für viele tödlich. Denn wenn die Wiesen gemäht werden, kommen Jahr für Jahr viele Jungtiere ums Leben. Wie Rudolf Burgholzer, Jagdaufseher in Behamberg (Bezirk Amstetten), berichtet, liegt das in den ersten zwei bis drei Lebenswochen am Schutzreflex der Tiere: „Das bedeutet, dass sich das Rehkitz nicht rührt. Also, wenn irgendeine Lärmquelle, ein Feind oder der Traktor kommt, rührt es sich nicht, sondern bleibt regungslos liegen.“

Ein Jäger, der ein Rehkitz im hohen Gras findet
Jagdverband NÖ
Die Rehkitze werden von den Förstern aus der Wiese getragen und nach den Mäharbeiten wieder freigelassen

Burgholzer ist deshalb seit Wochen fast täglich mit der Drohne in seinem Revier unterwegs. Früher wurden die Wiesen noch zu Fuß abgesucht. Mit Drohne und Wärmebildkamera sei der Zeitaufwand ein deutlich geringerer, sagt er. Und auch die Erfolgsquote sei höher. Etwa 95 Prozent aller Rehkitze würden entdeckt und so vor dem Tod oder einer Verstümmelung bewahrt.

Leichengift ließe auch Rinder sterben

Nicht zuletzt ist es auch für die Landwirte wichtig, dass die Rehkitze rechtzeitig gefunden werden. Wenn ein Reh im Heu verwest, führt das später auch zu Problem im Stall, weiß Grundbesitzer Christian Wührleitner: „Denn an dem Leichengift im Futter können auch Rinder sterben. Und das sollte man verhindern.“ Sobald die Wiesen gemäht sind, werden die Rehkitze übrigens wieder frei gelassen. Und durch das Fiepen finden auch Geiß und Jungtiere wieder zueinander.