Skistöcke
ORF/Novak
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Wirtschaft

CoV: Verhagelte Wintertourismus-Bilanz

Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) hat am Mittwoch düstere Tourismuszahlen der Wintersaison präsentiert. Ab Mitte März zeigen sich massive Einbrüche, im April kam der Tourismus fast gänzlich zum Erliegen. Niederösterreich trifft es besonders hart.

Von Dezember bis Februar verzeichneten Niederösterreichs Beherbergungsbetriebe zwar noch ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr, lagen mit einem Zuwachs von 2,5 Prozent aber bereits hinter dem Bundesschnitt. Die Verbreitung der Pandemie und deren Auswirkungen schlagen sich überall ab März nieder.

Bei den Nächtigungen zeigt sich der „Lock-down“ im März mit einem Minus von mehr als der Hälfte der Übernachtungen (-56,5 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Mit einem Einbruch von 90,7 Prozent weniger Nächtigungen kam der Tourismus in Niederösterreich im April beinahe komplett zum Erliegen. Die massiven Rückgänge bei den Nächtigungen zum Saisonende (März und April) verhagelten damit die Gesamtbilanz für den Wintertourismus 2019/20.

„Lock-down“ zu besonders ungünstigem Zeitpunkt

Die gesamte Wintersaison wurde dadurch mit etwa einem Viertel weniger Übernachtungen (-24,6 Prozent) belastet und fällt in Niederösterreich damit schlechter aus als der Bundesschnitt (-16,9 Prozent). Der Grund dafür liege laut Angaben des Wifo in der allgemein hohen Bedeutung der späten Wintermonate für den Osten Österreichs. Während die Skisaison im Westen Österreichs im März und April bereits zu Ende geht, sind diese beiden Monate für den Wintertourismus im Osten Österreichs besonders umsatzstark.

Niederösterreich erzielt üblicherweise im März und April 36,8 Prozent der Umsätze im Wintertourismus. Für den Osten Österreichs habe der April ein „üblicherweise rund doppelt so hohes Gewicht an den Winternächtigungen wie in Österreich insgesamt“, so das Wifo in seiner Aussendung vom Mittwoch.

Bundesländer wie Tirol, Salzburg und Kärnten hätten im Gegensatz zu Niederösterreich noch von einem starken Februar profitiert. Zudem habe den westlichen Bundesländern ein „höherer internationaler Marktanteil sowie eine weniger rückläufige Nächtigungsdynamik bei Wintergästen aus dem Ausland“ als im Landes-Durchschnitt geholfen.

Sommermonate als Hoffnungsschimmer

Dass der internationale Marktanteil in Niederösterreich vergleichsweise gering ist, sorge laut Wifo in Niederösterreich allerdings auch für einen Hoffnungsschimmer. Nachdem die Abhängigkeit von Gästen aus dem Ausland in Bundesländern wie Tirol, Kärnten oder Wien deutlich höher ist, würden diese mittelfristig länger und in stärkerem Ausmaß an den wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise sowie den Reisebeschränkungen leiden als etwa Niederösterreich.

Auch nach der Öffnung der Grenzen sei mit einer verhaltenen Nachfrage zu rechnen, schreiben die Experten. Das liege unter anderem auch am Flugverkehr, dessen Umfang und zukünftige Struktur derzeit stark im Fluss sei. Insofern könnten Bundesländer wie Niederösterreich mit einem vergleichsweise hohen Anteil inländischer Gäste noch auf relativ gute Umsätze in den Sommermonaten hoffen.