Baumit Baustoffunternehmen Wopfing
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Wirtschaft

Trotz Krise: Baumit sieht sich gut aufgestellt

Trotz der Coronavirus-Krise sieht sich das Baustoffunternehmen Baumit mit Sitz in Wopfing (Bezirk Wr. Neustadt) gut aufgestellt. Zwar kämpft man mit Umsatzeinbrüchen, die Auftragslage habe sich aber wieder verbessert. Von der Kurzarbeit wurde nur vorübergehend Gebrauch gemacht.

Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie hinterlassen auch bei Baumit Spuren. Im April wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, im Mai sei diese dann aber wieder beendet worden, sagt Georg Bursik, kaufmännischer Geschäftsführer der Baumit GmbH in Österreich: „Wobei bei uns die Umsatzeinbrüche gerade von Mitte März bis Mitte April schon eine Größenordnung von 50 Prozent hatten. Das hat sich dann ein bisschen normalisiert, aber wir liegen nach wie vor bei zehn bis 15 Prozent Umsatzrückgängen im Vergleich zum Vorjahr.“

Forschung als zentrales Thema

Zwar geht man bei Baumit davon aus, dass man die Folgen auch noch bis Jahresende spüren wird, grundsätzlich sieht man sich für die kommenden Monate aber gut gerüstet. So investierte das Unternehmen, das sich auch heute noch in Familienbesitz befindet, bereits in den vergangenen Jahren jeweils mehr als zehn Prozent der Umsätze in Forschung und Entwicklung.

„Im Fokus“: Baumit

Baumit mit Sitz in Wopfing ist wohl eine der bekanntesten Baustoffmarken nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Die Coronavirus-Pandemie hat zwar auch bei Baumit zu Umsatzeinbrüchen geführt, generell sieht sich das Unternehmen aber gut aufgestellt.

Unter anderem gibt es am Standort in Wopfing einen Forschungspark mit mehreren Häusern, die den gleichen Wärmeverlust aufweisen, aber aus unterschiedlichen Materialien – von Ziegel über Beton bis hin zu Holz – gebaut wurden. Mittels Sensoren werden in diesen Häusern laufend diverse Parameter, wie etwa die Luftfeuchtigkeit, gemessen. Ziel ist es, mehr über die Baustoffe herauszufinden und Produkte wie die Innenputze weiterzuentwickeln.

Außerdem beschäftigt sich das Baustoffunternehmen mit 3-D-Druck für Beton. Ganze Häuser wolle man damit zwar nicht drucken, bereits jetzt können mit einem Roboter aber diverse Elemente produziert werden, „wie etwa Säulen oder auch spezielle Stiegen, wo sich die Schalung nicht auszahlt oder extrem teuer ist, weil die Stückzahl zu klein ist“, erklärt Bursik.

Baumit Baustoffunternehmen Wopfing 3D-Druck Beton
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Ohne Schalung können mit dem 3-D-Drucker diverse Betonelemente hergestellt werden

Steinbruch unter den zehn größten Österreichs

Spezialisiert ist das Unternehmen Baumit auf die Bereiche Fassaden, Putze und Estrich. Ausgangspunkte für diese Produkte ist der Steinbruch im nahegelegenen Dürnbachtal. Auf einer Fläche von 50 Hektar werden jedes Jahr rund 1,4 Millionen Tonnen an Kalkstein abgebaut. Der Steinbruch zählt damit zu den zehn größten in Österreich.

„Der Abbau des Kalksteins erfolgt im klassischen Etagenbau“, so Manfred Tisch, technischer Geschäftsführer der Baumit GmbH. „Einzelne Etagen werden dabei mit einer Bohrmaschine angebohrt, mit Sprengstoff befüllt, und dann wird der Fels zu einem Haufwerk gesprengt.“ Die Bruchsteine werden anschließend in einem Vorbrecher zerkleinert und gelangen über zwei Sturzschächte und über ein unterirdisches Förderband ins Tal.

Baumit Baustoffunternehmen Wopfing Steinbruch Dürnbachtal
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Der Kalkstein, der für die Produktion verwendet wird, kommt aus dem nahegelegenen Steinbruch im Dürnbachtal

Von Kalk über Zement bis zu Baustoffen

Je nachdem, welches Produkt produziert werden soll, werden die Bruchsteine in unterschiedliche Fraktionen geteilt. „Eine Fraktion gelangt in das Kalkwerk. Der Kalkstein wird gewaschen und im Kalkofen zu unseren Kalkprodukten gebrannt. Ein anderes Material kommt in das Zementwerk, wo der Zement produziert wird, und eine weitere Fraktion gelangt in das Baustoffwerk, wo unsere Trockenbaustoffe hergestellt werden“, erläutert Tisch.

Insbesondere im Bereich der Trockenbaustoffe erfolgen nahezu alle Arbeitsschritte bis hin zur Palettierung vollautomatisch. Wird beispielsweise Estrich abgepackt, so geschieht das auf dem sogenannten Roto-Packer. Die Maschine nimmt die entsprechende Verpackung auf, befüllt in einer Umdrehung den Sack mit dem Estrich und verschließt ihn wieder. Danach kann das fertige Produkt ausgeliefert werden. Eine derartige Maschine schafft rund 3.000 Säcke pro Stunde.

Baumit Baustoffunternehmen Wopfing Trockenbau Baustoffwerk
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Im sogenannten Roto-Packer werden pro Stunde 3.000 Säcke nahezu vollautomatisch abgefüllt

Produkte aus Wopfing bleiben großteils in Österreich

Insgesamt sind auf dem Standort in Wopfing mehr als 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 20 Prozent der Produkte werden exportiert. Der Großteil der Produkte geht hingegen an Abnehmer in Österreich, etwa den Baustoffhandel, Baumärkte oder auch an regionale Verarbeiter.

Die in österreichischem Familienbesitz befindliche Baumit-Gruppe gehört wie die Austrotherm- und Murexin-Gruppe zur Schmid Industrieholding. Baumit verfügt über Standorte und Tochterunternehmen in 25 europäischen Ländern. Im Vorjahr erzielte die Gruppe einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro. Damit gehört Baumit nach eigenen Angaben zu den drei größten Baustoffherstellern Europas.