Kohlrabi in einem Hochbeet
ORF/Birgit Brunner
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Garten

Trend zum eigenen Gemüse nimmt zu

Niederösterreichs Gärtnerinnen und Gärtner haben in den vergangenen Wochen und Monaten um 25 Prozent mehr Gemüsepflanzen verkauft als im Vorjahr. Der Trend, selbst Gemüse im Garten zu pflanzen, dürfte sich während der Coronavirus-Krise verstärkt haben.

In den Hochbeeten von Wolfgang Langer aus Pottenstein (Bezirk Baden) wachsen Salat, Kohlrabi und Erbsen. Im Garten des Familienvaters veränderte sich in den vergangenen Wochen viel. Die Zeit während der Coronavirus-Krise nutzte er, um seinen Garten um ein Gemüsebeet und zwei Hochbeete zu erweitern. „Es ist einfach schön, wenn man direkt im eigenen Garten seinen Salat pflücken kann. Das Gemüse ist unbehandelt. Oft weiß man nicht, in Zeiten wie diesen, wo das Gemüse herkommt“, sagt Wolfgang Langer.

Absatz von Gemüsepflanzen deutlich gestiegen

Immer mehr Konsumenten wollen offenbar Gemüse aus dem eigenen Garten essen. Während im Frühjahr in den 280 Gärtnereien in Niederösterreich der Verkauf von Schnittblumen massiv einbrach, stieg der Absatz von Gemüse- und Kräuterpflanzen im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent. „Vor allem viele neue Kunden sind heuer dazugekommen, die noch nie Gemüse in ihrem eigenen Garten angepflanzt haben“, sagt Gärtner Franz Gabesam aus Pottenstein (Bezirk Baden).

Gemüse in einem Hochbeet
ORF/Birgit Brunner

Paradeiserpflanzen, Salat oder Minigurken verkauften sich im Frühjahr wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. „Bei den Gurken haben wir etwa 500 Pflanzen, doppelt so viele wie im Vorjahr, verkauft. Alles, was einfach zu setzen ist, war ein Verkaufshit“, erzählt Gabesam.

Gärtner sprechen von einer „extremen“ Situation

Dieser Trend zieht sich quer durch das Land. „Wir haben schon seit Jahren beobachtet, dass die Kunden immer mehr Gemüsepflanzen für den eigenen Garten oder den Balkon kaufen. Im Frühjahr war das aber aufgrund der Coronavirus-Krise extrem. Auch das schöne Wetter spielte eine Rolle“, sagt Gerhard Six, Geschäftsführer der Gärtnervereinigung in Niederösterreich.

„Ich glaube auch, dass Leute aus meiner Generation und jünger heuer zum ersten Mal das Gefühl hatten, dass man nicht einfach ins Geschäft gehen und Dinge kaufen kann. Das war eine Erfahrung, die vielen völlig fremd ist, und sich deshalb auch gerne mit Gemüse selbst versorgen“, meint Gerhard Six. Und so freuen sich schon viele Hobbygärtner auf ihre erste große Ernte im Sommer.