Kultur

Theater im Bunker in Mödling zeigt „Utopia“

Die Zahl der Theaterspielstätten, die für den Sommer Produktionen ankündigen, ist weiter gestiegen: Auch das von Bruno Max geleitete Mödlinger Theater im Bunker findet statt. Premiere von „Utopia – Schöne neue Welten“ ist am 9. August.

Von Plato über Thomas Morus’ namengebendes „Utopia“ bis zu Huxleys beunruhigender Vision von „Schöne Neue Welt“ haben sich Denker, Dichter und Science-Fiction-Autoren Gedanken darüber gemacht, wohin es die Gesellschaft zieht und wie wir leben sollten.

Intendant und Regisseur Bruno Max: „Wir haben dieses Thema schon lange vor der ‚Corona-Pandemie‘ gewählt, doch durch die von unseren Politikern erklärte ‚Neue Normalität‘ bekommt diese Collage atemberaubende Aktualität. Überschwängliche, verstörende, komische und selbsterfüllende Prophezeiungen und Visionen erzählen von Möglichkeiten und Versäumnissen, von der Zukunft von Vorgestern und der Wirklichkeit von Übermorgen.“

Zur Eintrittskarte gibt es ein Plexiglas-Mundnasenvisier

Zu den erforderlichen Sicherheitsvorschriften sagt Max: „Wir haben erfolgreich mit den Behörden eine spannende Lösung erarbeitet, die uns künstlerisch nicht einschränkt. Wir können das CoV-Sicherheitskonzept spielerisch in die Handlung einbauen, in geführten Kleingruppen durchwandert das Publikum Utopien und Dystopien. Vorgeschriebene, aber unauffällige Schutzmaßnahmen und ein unvergessliches Theatererlebnis in diesem Stollensystem schließen sich nicht aus. Jedem Zuschauer schenken wir ein bequemes, die Sicht nicht behinderndes, am Kinn zu tragendes Plexiglas-Mundnasenvisier, das mit der Eintrittskarte gratis ausgegeben wird und während der Vorstellung getragen werden muss. Private Papier- oder Stoffmasken etc. sind wegen der Feuchtigkeit und den Temperaturunterschieden in den unterirdischen Anlagen ungeeignet und dürfen nicht verwendet werden.“

Max betreibt mit seiner Compagnie Theater zum Fürchten das Stadttheater Mödling und die Scala in Wien, das allsommerliche Theater im Bunker stellt allerdings den extravagantesten Aufführungsort dar. Der Luftschutzstollen Mödling wurde in den Jahren 1941 bis 1943 von italienischen Zwangsarbeitern als Luftschutzbunker errichtet und diente der Bevölkerung während des Bombenkriegs als Zufluchtsort. An die 9.000 Menschen retteten sich bei Luftangriffen in den Stollen.

Bis 1999 führte das aus zwei Hauptröhren und etlichen Nebenstollen bestehende Bunkersystem einen Dornröschenschlaf, ehe Max die völlig devastierte und während der Besatzungszeit ausgeplünderte Anlage als außergewöhnlichen Theaterort entdeckte und ihn seither mit vom Publikum stets gestürmten Produktionen bespielt.