Reise durch Grafenegg, Konzertabend
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Kultur

Sommernachtsgala als Konzertabend im ORF

Traditionell ist die Sommernachtsgala der Auftakt für den Musiksommer in Grafenegg. Wegen Covid-19 kann das Event in seiner gewohnten Form nicht stattfinden. ORF und Festivalleitung präsentieren deshalb am Freitag einen Konzertabend im Fernsehen.

Statt der traditionellen Sommernachtsgala mit Darbietungen des Tonkünstler-Orchesters und hochkarätigen Solisten sowie dem abschließenden Feuerwerk zu Edward Elgars „Pomp and Circumstance“ bespielt Starpianist Rudolf Buchbinder dieses Mal gemeinsam mit Musikern des Tonkünstler-Orchesters verschiedenste Orte in Grafenegg (Bezirk Krems).

Unter dem Titel "Eine musikalische Reise durch Grafenegg“ findet der Konzertabend am Freitag im Fernsehen statt. Das gesamte Festivalgelände wird dabei zur Kulisse. „Ich habe einmal gesagt, wir haben ein Foyer mit 32 Hektar, das haben nicht viele Konzertsäle“, sagte Buchbinder im Gespräch mit noe.ORF.at. Coronavirus-bedingt musste er das Programm für die diesjährige Sommernachtsgala adaptieren. „Es war schon gewöhnungsbedürftig, aber ich habe ein fantastisches Team und wir arbeiten gemeinsam für Grafenegg“, so der Pianist.

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Auch die Brücke vor dem Schlosseingang wird zum Konzertschauplatz

Buchbinder: „Zuckerl aus der klassischen Musik“

So erklingen etwa auf der Open-Air-Bühne im Wolkenturm, im Schloss sowie im Auditorium und auch im Gartenpavillon und Parkbiotop bekannte Stücke des klassischen Klavierrepertoires. Zudem werden auch Werke in kammermusikalischer Besetzung mit Klavierbegleitung zu hören sein. „Ich wollte ein paar Zuckerl aus der klassischen Musik präsentieren, in verschiedenen Kombinationen mit Künstlern unseres Residenzorchesters“, sagte Buchbinder. „Die Mischung ist sehr gelungen.“

TV-Hinweis

ORF2 zeigt „Eine musikalische Reise durch Grafenegg“ am Freitag um 21.20 Uhr – mehr dazu in tv.ORF.at

Beispielsweise wird auf der Wiese des Schlossparks der Variationen-Satz aus Franz Schuberts „Forellenquintett“ zu hören sein. Im Garten-Pavillon und Auditorium stehen Chopin, Beethoven und Mozart am Programm. Auch die Brücke vor dem Schlosseingang wird zum Konzertschauplatz: Die Klavierparaphrase „Soiree de Vienne“ von Alfred Grünfeld wird dort aufgeführt werden.

Ein Konzertabend als Entdeckungsreise

In den leeren Zuschauerreihen des Wolkenturms wird Buchbinder Schubert zum Besten geben. „Es war eine Entdeckungsreise, das sind ja alles Plätzchen, die man nicht kannte. Auch das Publikum kennt diese Plätzchen nicht, das ist hochromantisch“, so Buchbinder.

Das TV-Konzert folgt dem gewohnten zeitlichen Ablauf der Sommernachtsgala und beginnt dementsprechend in der Abenddämmerung und endet mit Beethovens „Mondscheinsonate“ in der Nacht. Bereits Anfang Juni wurde das Konzert aufgezeichnet, nun wird es am ursprünglich geplanten Live-Sendetermin der Sommernachtsgala am Freitag um 21.20 Uhr in ORF2 ausgestrahlt. Zudem wird das Konzert am Sonntag ab 20.00 Uhr auf Radio Niederösterreich in einem „Klassik Spezial“ übertragen.

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Buchbinder spielt gemeinsam mit Musikern des Tonkünstler-Orchesters

Grafenegg Festival startet am 14. August

Nach der Sommernachtsgala der etwas anderen Art folgt ab Mitte August das Grafenegg Festival. Es musst ebenfalls aufgrund des Coronavirus adaptiert werden – mehr dazu in Grafenegg heuer mit Outdoor-Programm(noe.ORF.at; 3.6.2020). „Wir haben ein Ersatzprogramm, wobei mir das Wort ‚Ersatz‘ gar nicht gefällt. Denn das Programm für heuer ist ein unglaublich tolles Programm geworden“, so Buchbinder. „Und was mich am meisten freut, ist die Bereitschaft der Künstler, mitzumachen. Ich war fast gerührt, wie all meine Kolleginnen und Kollegen auf meine Anfrage reagierten.“

Eröffnet wird das Festival am 14. August u.a. mit der Uraufführung eines Trompetenkonzerts von Konstantia Gourzi. Sämtliche Veranstaltungen finden diesmal im Freien statt. Karten für die Konzerte sind laut Buchbinder auch diesen Sommer begehrt. „Man sieht an der Kartennachfrage, wie sich der Mensch nach Kultur sehnt und diese auch braucht. Ich glaube, die Politik sollte sich da ein Beispiel daran nehmen und die Kultur ein bisschen besser behandeln“, so Buchbinder.