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Wirtschaft

CoV: Recycling von Kunststoff in der Krise

Wegen der Pandemie kämpft die Kunststoffrecycling-Industrie derzeit mit großen Problemen. Der niedrige Rohölpreis führt dazu, dass es für aufbereitete Kunststoffe kaum einen Markt gibt. Bundesweit sind etwa 40 Unternehmen betroffen, ein Viertel in Niederösterreich.

In den kommenden fünf Jahren soll das Kunststoffrecycling in Österreich von derzeit 75.000 Tonnen auf 150.000 Tonnen verdoppelt werden. So lautet das Ziel der Bundesregierung. Das Problem dabei ist aber, dass es derzeit keine Abnehmer für recycelte Kunststoffe gibt, die Lager sind zudem noch voll. Die Preise für Kunststoffe seien um etwa 50 Prozent eingebrochen, betonte der Verband der österreichischen Entsorgungsbetriebe in einer Aussendung.

Verpflichtender Einsatz in der Industrie

„Allein in Niederösterreich kämpfen derzeit zwölf Firmen, mit etwa 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit der Sortierung und dem Aufbereiten von Kunststoffen beschäftigt sind, mit diesem Problem“, erklärt der Niederösterreich-Vorstand des Verbandes der österreichischen Entsorgungsbetriebe, Stefan Tollinger. Der Verband fordert deshalb, rasch gegenzusteuern und dass per Verordnung durch das Umweltministerium recycelter Kunststoff zu einem bestimmten Anteil verpflichtend in der Industrie eingesetzt werden soll.

„Das sei auch ein Zeichen dafür, dass man ökologische Aspekte wirklich ernst nehme. Es dürfe nicht sein, dass alle bisherigen Erfolge und Bemühungen, Kunststoff zu recyceln, zunichtegemacht werden“, sagte die Präsidentin des Verbandes der österreichischen Entsorgungsbetriebe, Gaby Jüly. Ohne diese Unterstützung würden viele Betriebe zusperren müssen, schon jetzt sei die Produktion bei einigen Unternehmen sowohl in Niederösterreich als auch bundesweit auf etwa 30 Prozent ihrer Kapazität zurückgefahren worden.