Chronik

Starker Anstieg bei Konsumentenberatung

Seit Beginn der Krise hat sich die Zahl der Beratungen beim Verein Pro Konsument, einer Kooperation der Arbeiterkammer Niederösterreich und des Landes, mehr als verdoppelt. Besonders viele Anfragen gibt es zu Kreditstundungen und Reisestornos.

Im vergangenen Jahr verzeichnete der Verein Pro Konsument mit knapp 13.000 Anfragen eine Rekordzahl. Vor allem während der Coronavirus-Krise wandten sich viele Menschen an die Beratungsstelle. Eines der vorherrschenden Themen war dabei die Stundung von Krediten. Landeshauptfrau-Stellvertreter Franz Schnabl (SPÖ) betonte bei einer Pressekonferenz am Mittwoch, dass er die Verlängerung von Stundungen um weitere vier Monate begrüße.

Kritik übte Schnabel aber daran, dass die Zinsen im Hintergrund weiterwachsen würden. Denn es gebe aktuell viele Menschen, die sich in Kurzarbeit befänden oder ihre Arbeit verloren und somit ein vermindertes Einkommen hätten. „Während dieser Zeit, in der Menschen unverschuldet nicht in der Lage sind, ihren Kredit zu bedienen, soll der Kredit unterbrochen werden und es sollen keine Zinsen anfallen“, forderte der Landeshauptfrau-Stellvertreter.

Unsicherheiten bei Urlaubsstornierungen

Einen starken Anstieg verzeichnete der Verein Pro Konsument auch bei Anfragen zum Thema Stornierungen, hielt der Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ), Markus Wieser, fest. „Natürlich haben schon sehr viele Menschen Flüge und Lokalitäten gebucht und das Urlaubsland ausgewählt“, so Wieser. Aufgrund der Auflagen und Reisewarnungen herrsche nun aber Verunsicherung. Einige Menschen würden ihre Reise stornieren wollen.

„Viele Reiseanbieter und Fluglinien bieten in erste Linie Gutscheine an“, sagte Wieser. Aber: „Das Problem bei Gutscheinen ist, dass sie im Bereich des Insolvenzrechtes nicht abgesichert sind.“ So werde der Konsument quasi zum Kreditgeber für den Veranstalter. Sollte es zur Insolvenz kommen, würde er sein Geld verlieren. Deshalb forderte Wieser, „dass es einen eigenen Fonds für die Absicherung der Gutscheine gibt, wenn etwas passiert.“

Probleme auch abseits der Coronavirus-Krise

Der Verein Pro Konsument berate auch Personen, die nicht Mitglied der Arbeiterkammer seien, betonte AKNÖ-Direktorin und Pro-Konsument-Obfrau Bettina Heise. Die Konsumentenberatung solle allen zugute kommen, denn: „Konsumentenprobleme treffen jede und jeden in Niederösterreich“, so Heise.

Auch Themen, die nicht mit dem Coronavirus zusammenhängen, würden die Konsumentinnen und Konsumenten derzeit beschäftigen. Als Beispiel nannte Heise etwa die Betriebskostenabrechnung. „Auch da gibt es viele Fragen“, berichtete die AKNÖ-Direktorin. Deshalb bietet der Verein heuer einen – coronavirusbedingt virtuellen – Betriebskostencheck an. Bis 8. Juli seien die Beratungen bereits ausgebucht. Danach gebe es noch Termine bis zum 26. Juli, so Heise.