Künstliche Bewässerungsanlage auf einem Feld im Raum Gänserndorf
APA/HARALD SCHNEIDER
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Landwirtschaft

Neues Kompetenzzentrum für Bewässerung

In Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) gibt es ab Juli ein neues Kompetenzzentrum für Bewässerung. Es ist im Gebäude der Marchfeldkanalgesellschaft untergebracht. Ziel ist es, verschiedene Bewässerungsprojekte für Niederösterreich zu erarbeiten.

Für die Landwirtschaft bedeuten lange Trockenphasen große Probleme, damit ist auch die Lebensmittelproduktion gefährdet. Mit dem neuen Kompetenzzentrum für Bewässerung will man entgegenwirken. Hier sollen Projekte vorbereitet und neue Methoden zur Bewässerung erforscht werden.

Ab Juli werden Expertisen aus Wasser- und Landwirtschaft gebündelt, um neue Bewässerungsprojekte zu planen, innovative Bewässerungs- und Bewirtschaftungsmethoden zu erforschen und um Gemeinden und Landwirte zu beraten. Dafür werden in den nächsten beiden Jahren etwa 360.000 Euro investiert.

Erste Anlaufstelle für Bewässerungsprojekte

Das Kompetenzzentrum für Bewässerung soll Anlaufstelle und Unterstützung für Bäuerinnen und Bauern bei Tätigkeiten rund um Bewässerungsprojekte sein. Das reicht von der Prüfung der Realisierbarkeit solcher Projekte über pflanzenbauliche und betriebswirtschaftliche Fragen bis hin zu rechtlicher und finanzieller Beratung.

„Dieses Kompetenzzentrum soll die erste Anlaufstelle für Bewässerungsprojekte sein. Schon bisher können wir in Niederösterreich rund 100.000 Hektar bewässern, das wollen wir zukünftig noch weiter ausbauen“, erklärte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Künstliche Bewässerungsanlage auf einem Feld im Raum Gänserndorf
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60 verschiedene Bewässerungsprojekte sind in ganz Niederösterreich in den nächsten drei Jahren geplant

Gleichzeitig wird ein Schwerpunkt auf Pilotprojekte und Studien gelegt, um Bewässerungs- und Bewirtschaftungsmethoden zu optimieren, Abschwemmungen von fruchtbaren Böden zu verhindern und den Wasserhaushalt des Bodens langfristig zu verbessern. Dafür wird auch mit Experten der Universität für Bodenkultur (BOKU), des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) und der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) zusammengearbeitet werden.

56 Millionen Euro werden investiert

In den nächsten drei Jahren sollen 60 Bewässerungsprojekte um 56 Millionen Euro umgesetzt werden. Darunter sind Projekte in Zissersdorf (Bezirk Korneuburg), Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf), Angern an der March (Bezirk Gänserndorf), Krems, Stetteldorf (Bezirk Korneuburg) oder Waldkirchen an der Thaya (Bezirk Waidhofen an der Thaya).

„Dort werden entweder neue Bewässerungen und Pumpen errichtet, oder bestehende Diesel-Aggregate elektrifiziert und damit durch erneuerbare Energie ersetzt. Schon in den letzten Jahren wurde durch die Elektrifizierung von Feldbrunnen über eine Million Liter Diesel eingespart“, erklärte Pernkopf.

„Der Klimawandel ist bei uns längst angekommen“, betonte Landwirtschaftskammerpräsident Johannes Schmuckenschlager. Unwetter werden stärker, punktueller und plötzlicher. Trockenperioden werden heißer, großräumiger und länger. „Die klimatischen Veränderungen fordern unsere Bäuerinnen und Bauern sehr, der sinnvolle Umgang mit dem wenig vorhandenen Wasser und es vor allem dann verfügbar zu haben, wenn es die Pflanzen brauchen, ist sicherlich eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.“

Pilotprojekt zu Tröpfchenbewässerung im Pulkautal

Die ersten Forschungsprojekte stehen schon in den Startlöchern. Im Pulkautal, wo es traditionell ein nur sehr geringes Grundwasseraufkommen gibt, ist etwa ein Pilotprojekt zur Tröpfchenbewässerung geplant. Oberflächenwasser soll hier in Retentionsbecken gespeichert und für die Weingärten genutzt werden.

Ein weiteres Forschungsprojekt wird bei Waldland in Friedersbach (Bezirk Zwettl), dem größten Schnittlauch-Produzenten Europas, stattfinden, wo Spezialkulturen mit hoher Wertschöpfung im Mittelpunkt stehen. Auch hier soll künftig auf Bewässerung gesetzt werden, um die geforderten Qualitäten liefern und den Anbau absichern zu können.