Chronik

Slowakischer „Most Wanted“ festgenommen

Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes haben in Baden einen 63-jährigen Slowaken festgenommen, der einen Sprengstoffanschlag auf seine Frau in Auftrag gegeben hatte. Er war nach seiner Verurteilung untergetaucht und auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher der Slowakei gestanden.

Seit 2018 wurde mit einem europäischen Haftbefehl nach dem Mann gefahndet. Der 63-Jährige hatte bereits 1996 einen Auftragsmörder zur Tötung eines Mannes engagiert. Das Opfer wurde laut Bundeskriminalamt am 3. Juni 1996 durch ein Fenster seines Hauses erschossen. Im Frühjahr 2009 beauftragte der Verdächtige abermals einen Killer, heißt es. Diesmal ging es um die Frau des Auftraggebers selbst. Der Mietmörder versuchte, sie durch die Detonation von einem Kilogramm TNT auf einem Firmengelände zu töten. Sie überlebte den Anschlag jedoch schwer verletzt, ebenso fünf weitere Menschen.

Zu 23 Jahren Haft verurteilt

2018 wurde der Mann für diese Anstiftung zum Mord in der Slowakei rechtskräftig zu einer Freiheitsstrafe von 23 Jahren verurteilt. Er kam jedoch der Aufforderung, seine Haft anzutreten, nicht nach, sondern verließ die Slowakei und tauchte unter. Sein Aufenthalt wurde in Südamerika vermutet – nicht zuletzt, weil er sich laut der slowakischen Nachrichtenagentur TASR bereits einmal den Strafverfolgungsbehörden durch Flucht nach Venezuela entzogen hatte, wo er 2013 aufgespürt worden war.

Die internationale Fahndung nach dem slowakischem „Most Wanted“ wurde diesmal von den Zielfahndern FAST-Slowakei übernommen. Im März 2018 wurden ihre österreichischen Kollegen vom Bundeskriminalamt (FAST-Austria) eingebunden. Nach intensiven Ermittlungen beider FAST-Teams wurde der Aufenthalt der gefahndeten Person in Wien oder Baden vermutet. In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Indizien für einen vermutlichen Aufenthalt in Baden.

TASR zufolge war der 63-Jährige bei einem Verwandten untergetaucht. Am Donnerstag entdeckten die Zielfahnder und weitere Ermittler des BK den Verdächtigen schließlich in Baden auf der Straße. Der Tatverdächtige wurde angehalten, identifiziert und festgenommen. Der 63-Jährige wartet nun im Landesgericht Wien auf die Auslieferung.

250. Festnahme der Zielfahnder

Für die Zielfahnder, die es seit 2003 gibt, war es die 250. Festnahme. Durch diese sehe man „einmal mehr, welch herausragende Arbeit unsere Ermittlerinnen und Ermittler leisten und wie wichtig eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist“, betonte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Freitag. Unter den 250 Festgenommenen waren 55 wegen Mordes oder mehrfachen Mordes gesucht, sechs entflohene Strafgefangene, zwei mutmaßliche Vergewaltiger, sechs des Kindesmissbrauchs Verdächtige, 38 mutmaßliche Räuber und 79 Betrugs- oder Schwerbetrugsverdächtige, die für einen finanziellen Schaden von rund 1,3 Milliarden Euro verantwortlich waren. 100 Festnahmen erfolgten in Österreich.

Auch die Wiener Polizei erwischte am Donnerstag einen gesuchten slowakischen Staatsbürger. Bei Kontrollen am Mexikoplatz in der Leopoldstadt ging Beamten der Bereitschaftseinheit ein 45-jähriger Mann ins Netz, der mehrfache Internet-Betrügereien verübt haben soll. Er dürfte elektronische Gegenstände online verkauft, das Geld kassiert, die Waren aber nicht geliefert haben.