Rhabarberernte und in einer einer Obstkiste
APA/dpa/Roland Scheidemann
Georg POMASSL
Wirtschaft

Kampagne für heimische Bauern gestartet

Unter dem Titel „Verlass di drauf!“ hat die Landwirtschaftskammer ihre Sommerkampagne gestartet. Sie soll auf die Versorgungssicherheit hinweisen, die die heimischen Bäuerinnen und Bauern durch ihre Arbeit garantieren würden, hieß es beim Auftakt.

„Versorgungssicherheit ist keine Selbstverständlichkeit und nur mit regionalen Lebensmitteln und Rohstoffen möglich. Unser Ziel ist, dass sich ganz Österreich zur heimischen Produktion und zu unserer Land- und Forstwirtschaft bekennt“, erklärte der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, bei der Präsentation der Kampagne in Starnwörth (Bezirk Korneuburg) am Dienstag.

Land- und Forstwirtschaft systemrelevant

Was sich gerade in einer Krisensituation wie jener der vergangenen Wochen und Monate ganz klar zeige, sei, dass die Land- und Forstwirtschaft eine hoch systemrelevante Branche sei, wurde betont. Die Folgen der Coronavirus-Pandemie würden zeigen, wie verletzlich internationale Lieferketten seien und wie wichtig eine unabhängige Versorgung vor Ort sei.

Eine nachhaltige Absicherung der Land- und Forstwirtschaft sei die beste Krisenvorsorge. Eine der wichtigsten Bedingungen sei das Bekenntnis zu den heimischen Anbietern, also eine stabile Inlandsnachfrage. „Heimische Lebensmittel müssen Vorrang haben. Als Landwirtschaftskammer identifizieren wir Potenziale für neue Marktchancen für unsere Bäuerinnen und Bauern, um positive Änderungen zu mehr Regionalität, Herkunft und Versorgungssicherheit herbeizuführen“, so Schmuckenschlager weiter.

Start der Kampagne „Verlass dich drauf“
Georg POMASSL
Landwirt Hermann Schwarzl jun., Landwirtschaftskammer-NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager, NV-Generaldirektor Hubert Schultes und EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz (v.l.)

Lückenlose Herkunftskennzeichnung wichtig

Als wichtige Werkzeuge, um ein Bewusstsein für regionale Lebensmittel zu schaffen und die Produktion in unserem Land abzusichern, wurde die Ausweitung der Herkunftskennzeichnung genannt. Die Landwirtschaftskammer drängt schon lange auf eine durchgängige, transparente Kennzeichnung und macht die Bedeutung einer lückenlosen Herkunftskennzeichnung auch in ihrem Zukunftsplan bis 2025 deutlich, in welchem die nachvollziehbare Kennzeichnung von Lebensmitteln als zentrale Maßnahme verankert ist.

Insbesondere der Staat müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen und Vorbild sein. „Es muss ein erklärtes Staatsziel sein, die Selbstversorgung im Land mit wichtigen Lebensmitteln sowie Rohstoffen und damit die elementaren Grundbedürfnisse sicherzustellen. Das heißt, die Sicherung der Versorgung im Land mit vorrangig heimischen Lebensmitteln soll in der Bundesverfassung verankert werden“, erneuerte Schmuckenschlager seine Forderung, die er bereits bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Ende April gestellt hatte. Darüber hinaus sei es höchst an der Zeit, die im Regierungsprogramm vorgesehene Pflicht zur Herkunftskennzeichnung umzusetzen.

Regionale Lebensmittel sichern Bauernhöfe

Österreichische Lebensmittel und Rohstoffe würden nach höchsten Qualitäts-, Tierwohl- und Umweltstandards produziert, „das dürfe kein Wettbewerbsnachteil sein“, so Schmuckenschlager. Der bewusste Kauf von regionalen Produkten erhöhe nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern sichere auch die Existenz der land- und forstwirtschaftlichen Höfe. Der Griff zu heimischen Lebensmitteln und Rohstoffen sichere zudem österreichweit 440.000 Arbeitsplätze und schaffe eine Wertschöpfung von rund 19 Milliarden Euro.

Die Kampagne will mit realen Botschaften den Wert der bäuerlichen Arbeit sichtbar machen und so Vertrauen ausbauen, wurde bei der Pressekonferenz betont. Die Kampagnen-Themen werden 2020 um den Fokus Milch, Rindfleisch, Erdäpfel sowie Biomasse erweitert und ergänzen somit die bisher präsenten Sujets Ackerbau, Gemüse, Obst, Schweine und Holzbau. Im Mittelpunkt stehen erneut die heimischen Land- und Forstwirte, echte Bäuerinnen und Bauern, mit ihrer tagtäglichen Arbeit.

Die Kampagne wird von der EVN und der Niederösterreichsichen Versicherung unterstützt. Beide Unternehmen betonten, dass man sich als Partner der Land- und Forstwirtschaft verstehe und in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit und Regionalität setze.