Das Betreten des gesperrten Bereichs ist derzeit lebensgefährlich: Roteichen unterschiedlichen Alters brechen ohne äußerlich sichtbare Schädigung einfach um. Die Bäume sind voll belaubt, erkennbar ist die Erkrankung für den Laien nicht. Ein Windhauch kann ausreichen, um die betroffenen Bäume zu Fall zu bringen. Laut ersten Vermutungen dürfte es sich um einen oder mehrere Pilze handeln, die den Baum befallen. Sie lösen eine massive Wurzelfäule aus und lassen die Hauptwurzel des Baumes morsch werden. Hinzu kommt, dass die Roteichen durch den Klimawandel und die damit verbundenen Wetterextreme ohnehin bereits geschwächt sind.
Parallelen zum Eschensterben werden geprüft
Ob die Roteichen von derselben Erkrankung bzw. demselben Parasiten befallen sind wie die Eschen, werde derzeit geprüft, sagt Forstwirt und Forsttechniker der Landesforstdirektion Niederösterreich Reinhard Hagen. Noch ließe sich das nicht bestätigen, auch wenn die Krankheiten der beiden Baumsorten sich sehr ähneln würden. In der nächsten Woche soll in Marchegg (Bezirk Gänserndorf) ein Roteichenwald überprüft werden. Man will feststellen, ob sich die Krankheit auch dort bereits ausgebreitet hat.
Die Entfernung der betroffenen Roteichen im Waldpark in Hollabrunn, die in der Nähe der Wanderwege stehen, kann jedenfalls erst im Spätherbst durchgeführt werden. „Nur so kann sichergestellt werden, dass dieses Gebiet nicht großflächig gerodet werden muss, sondern ein schonender Eingriff und eine natürliche Verjüngung erfolgen kann“, so Bezirksförster Rupert Klinghofer. Aus diesem Grund ist die Sperre ab sofort bis zum voraussichtlichen Ende der Fällungen am 30.11.2020 anberaumt. Hollabrunns Bürgermeister Alfred Babinsky (ÖVP) bittet die Bevölkerung um Verständnis. Man könne den gesperrten Bereich mit zumutbaren Alternativwegen umgehen, um sich nicht in Lebensgefahr zu bringen.