Seit der letzten Eiszeit gab es im Wildnisgebiet Dürrenstein keine menschliche Nutzung – eigentlich durch einen Zufall, weil zwei Stifte mehrere Jahrhunderte um die Nutzung gestritten haben. Und zuletzt, weil der Bankier Albert Rothschild 1875 den Wald unter seinen persönlichen Schutz gestellt hatte.
„Dadurch, dass dieses Ökosystem ungestört ist, gibt es hier Tier- und Pflanzenarten, auch Flechten und Pilze, die es woanders nicht gibt“, erklärt Reinhard Pekny, Ranger im Wildnisgebiet Dürrenstein. Etwa dadurch, dass hier Bäume „eines natürlichen Todes sterben dürfen“, also umfallen und über Jahrhunderte verrotten können, „das sind Lebensräume, die es in einem Wirtschaftswald nicht gibt.“
Seit 2017 ist das Wildnisgebiet Dürrenstein eines von weltweit 210 Gebieten, die sich als UNESCO Weltnaturerbe bezeichnen dürfen. Die Führungen sind begrenzt – und dennoch will man möglichst vielen einen Einblick in die einzigartige Landschaft ermöglichen. Das soll künftig im Weltnaturerbe-Zentrum, im „Haus der Wildnis“, möglich sein. „Wir wollen den Schülern und Schülerinnen und allen, die aus der ganzen Welt hier herkommen, dieses Naturjuwel begreifbar machen“, so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).
„Leitprojekt für die Region“
Das Haus der Wildnis sei ein Leitprojekt für die gesamte Region, ergänzt Josef Schachner (ÖVP), Bürgermeister von Lunz am See, „das ist für den Tourismus und die weitere Entwicklung der Region äußerst wichtig, es entstehen dadurch viele Arbeitsplätze.“
Der Bau des Zentrums geht langsam ins Finale, finanziert wird das Fünf-Millionen-Euro-Projekt zum Teil auch durch Spenden. Und im Wildnisgebiet selbst, wo immer wieder auch über eine Erweiterung Richtung Steiermark diskutiert wird, bleibt alles beim Alten: Hier bestimmt die Natur den Lauf der Dinge.