Mountainbike Land Strategie Wienerwald
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Wirtschaft

Mehr Bikestrecken sollen Urlauber anziehen

Mountainbiken hat sich in Niederösterreich zu einer echten Trend-Sportart entwickelt. Konflikte mit Grundeigentümern wurden teilweise ausgeräumt. Mit einer eigenen Mountainbike-Strategie will das Land den Sport künftig touristisch nutzen.

Die kurzen Regenschauer stören Lisa Ribarich und Patrick Huber nicht. Mit Tempo flitzen sie auf der Hohen Wand Wiese die engen Waldwege hinunter, Kurven und Sprünge inklusive. Der Mountainbike-Sport boomt in Niederösterreich. „Für mich ist es ein Actionsport, bei dem man auch ein gewisses Risiko eingeht“, sagt Huber über die Faszination des Sports. Ribarich ergänzt: „Das Gefühl in der Natur und mit Freunden unterwegs zu sein, spannende und schwierige Trails zu fahren, aber sich dabei auch weiterzuentwickeln.“

Diesen Trend spürt man vor allem im Wienerwald. Dort treffen nicht nur Sportlerinnen und Sportler aus Niederösterreich aufeinander, sondern auch sehr viele Wiener, weiß Andreas Mocha, Obmann des Vereins „WienerWaldTrails“: „Der Nutzungsdruck, der ja auch schon in den vergangenen Jahren immer stärker wurde, ist einfach das Thema.“ Entgegenwirken könne man laut dem begeisterten Mountainbiker nur mit einem Schritt: „Ein gutes Angebot schaffen.“

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Im Wienerwald gibt es mittlerweile 80 Singletrails nur für Mountainbiker

„Verstaubtes“ Angebot attraktiviert

Im Wienerwald wurde damit schon begonnen. Neben einem Wegnetz von 1.200 Kilometern gibt es hier mittlerweile auch 80 eigene Mountainbike-Trails – zur Freude der Sportler. „Es ist mittlerweile sehr vielfältig, es gibt unterschiedliche Arten von Trails in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, es gibt ein großes Netz an Mountainbike-Touren und auch viele Angebote für Kinder und Familien“, erzählt Ribarich.

„Dieser illegale Nutzungsdruck, den es natürlich rund um die Metropole Wien gegeben hat und sicher durchaus noch gibt, diesen hat man aufgegriffen, indem man ein Angebot, das etwas verstaubt war, in die Jetzt-Zeit geholt hat“, meint Huber. „Das schaffen wir aber nur gemeinsam“, ergänzt Mocha, „wir schlagen ja auch selbst neue Strecken vor und bauen sie, aber immer gemeinsam mit den Eigentümern und Behörden.“

Lösung für Haftungskonflikt

Auf diese Art wurde auch die Frage der Haftung, etwa bei Unfällen, geregelt: Grundeigentümer haften nicht, dafür gibt es eine Versicherung. Um die Erhaltung der Strecken kümmert sich der Wienerwald-Tourismus, sagt Geschäftsführer Christoph Vielhaber: „Es gibt natürlich dort und da immer wieder einen Konflikt, aber wir versuchen hier auch mit Aufklärung und Information entgegenzuwirken, und das funktioniert bis jetzt sehr gut.“

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Neben dem Freizeitsport und Tagesausflügen sieht das Land vor allem bei Urlaubern großes Potenzial. Deshalb wurde nun eine eigene Mountainbike-Strategie erarbeitet, sagt Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP): „Wir wollen Niederösterreich als attraktive Mountainbike-Region in Österreich, aber natürlich auch über die Grenzen Österreichs hinaus positionieren.“ Dabei seien vor allem die Übernachtungsgäste wichtig, „weil da die Wertschöpfung eine höhere ist als beim Tagesausflugsgast.“

5.000 Kilometer Streckennetz

Quer durch Niederösterreich wurden dafür zuletzt mehrere Mountainbike-Strecken bzw. Bikeparks errichtet. Neben dem Trailcenter Hohe Wand-Wiese gibt es etwa die „Wexltrails“ in St. Corona (Bezirk Neunkirchen), den Trailpark Weidlingbach (Bezirk Tulln), den Mini-Bikepark Annaberg (Bezirk Lilienfeld), den Granittrail von Gmünd bis Persenbeug (Bezirk Melk) oder die Trailarea Göttweig (Bezirk Krems).

Das Streckennetz in Niederösterreich umfasst bereits mehr als 5.000 Kilometer. Bis 2023 werden in den Ausbau – mit Hilfe der Wirtschaftsagentur ecoplus – weitere 3,5 Millionen Euro investiert, sagt deren Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Wir entwickeln attraktive Strecken, die Wertschöpfung in die Regionen bringen, Arbeitsplätze sichern und schaffen.“ Als nächstes soll etwa das Streckennetz im Mostviertel ausgebaut werden.