Drei ältere Frauen sitzen auf einer Parkbank
APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Soziales

Pension: 43 Prozent weniger für Frauen

Am 27. Juli – kommenden Montag – ist der „Equal Pension Day“. Jener Tag, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen am Jahresende. ÖVP, SPÖ und NEOS drängen auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Der „Equal Pension Day“ soll auf die aktuelle Situation von Frauen in Bezug auf Gleichstellung beim Einkommen und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufmerksam machen. Altersarmut sei in vielen Fällen weiblich, sagt Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP): „Hauptursache für die geringere Pensionsauszahlung ist eine schlechtere Bezahlung sowie die ungleiche Verteilung von Haus- und Pflegearbeit, weshalb sich Frauen oft nur eingeschränkt oder gar nicht am Arbeitsmarkt beteiligen können.“

Für die Pensionshöhe ist sowohl die Einkommenshöhe als auch die Zahl der Beitragsmonate relevant. Derzeit liege die durchschnittliche Brutto-Pensionshöhe der Neuzugänge bei Männern bei 2.051 Euro und bei Frauen bei 1.173 Euro. Frauen bekommen demnach im Durchschnitt 42,82 Prozent weniger Pension als Männer.

Automatisches Pensionssplitting

Das aktuelle Pensionssystem sei auf ein Erwerbsleben in Vollzeit und ohne Unterbrechungszeiten ausgelegt, die Mehrheit der Eltern sei aber mittlerweile berufstätig, heißt es in einer Aussendung. Das Land unterstützt deshalb junge Mädchen und Frauen bei der Wahl neuer Ausbildungswege, etwa in technisch-handwerklichen Bereichen. Zudem wird über ein Pensionssplitting – eine freiwillige 50:50-Aufteilung der Pensionsbeiträgen unter Eltern – nachgedacht.

Für NEOS-Landessprecherin Indra Collini muss das automatische Pensionssplitting rasch umgesetzt werden, und sie drängt auf eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Die ungleiche Aufteilung unbezahlter Haus-, Betreuungs- oder Pflegearbeiten hat Auswirkungen auf ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben der Frauen. Sie werden dadurch in Teilzeitjobs gedrängt oder müssen ihre Erwerbskarrieren gänzlich unterbrechen. Am Ende des Berufslebens wartet auf viele Frauen die Altersarmut.“

Als Lösung fordert Collini deutlich mehr Kinderbetreuungsplätze, "und es braucht auch mehr Verlässlichkeit für Eltern, denn Niederösterreich liegt bei den Schließtagen deutlich über dem bundesweiten Schnitt.“ Zudem müssen Karenzzeiten, Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt und mehr Unterstützung für pflegende Angehörige besser aufgeteilt werden. „Die Vorschläge liegen am Tisch. Woran es fehlt, ist der politische Wille, diese auch endlich umzusetzen“, meint Collini.

Jede zweite Frau in Teilzeit

Die SPÖ wies in einer Pressekonferenz am Mittwoch darauf hin, dass etwa jede zweite Frau Teilzeit arbeitet, um Beruf und Familie zu vereinbaren. SPÖ-Landesparteivorsitzender Franz Schnabl wiederholte deshalb die langjährige Forderung für ein flächendeckendes, kostenfreies Kinderbetreuungsangebot: „Auch am Nachmittag, das ist unabdingbar. Diese Wahlfreiheit muss für alle Familien gegeben sein – jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viele Stunden man arbeitet.“

Schnabl fordert zudem gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, denn „damit erhöht sich automatisch die Pension", und eine Stärkung der Väterkarenz. Der SPÖ-Landeschef verweist in diesem Zusammenhang auf Island, dass seit etwa zehn Jahren Spitzenreiter bei der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist. „Im Gehalt gibt es keinen Unterschied", sagt Schnabl. Der Grund ist ein isländisches Gesetz, das es Unternehmen verbietet, Frauen und Männer mit vergleichbaren Jobs ungleich zu bezahlen.