Wachaufestspiele Weißenkirchen Premiere
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Kultur

Freundschaftsspiel einmal anders

Die Wachaufestspiele Weißenkirchen (Bezirk Krems) zeigen diesen Sommer drei Komödien. Das Boulevard-Stück „Freundschaftsspiel“ steht zurzeit auf dem Programm. Autor Stefan Vögel zeigt, wie leicht eine echte Männerfreundschaft aufs Spiel gesetzt werden kann.

Nicht einmal der Umstand, dass die drei Männer Leon, Bernd und Robbi im Stück „Freundschaftsspiel“ Fans unterschiedlicher Fußballmannschaften sind, kann die jahrzehntelang währende Männerfreundschaft erschüttern. Erst mit den Liebschaften wird die eherne Beziehung der drei auf eine harte Probe gestellt. Geschickt und kurzweilig konstruiert zeigt das Stück, was alles unter dem Mantel der Feundschaft geschehen kann.

Leon betrügt seine Frau mit der Freundin seines besten Freundes Robbi. Freund Bernd weiß es und schweigt dazu, auch wenn er anders darüber denkt. Etwas auszuplaudern, das würde der Kodex der Freundschaft nicht zulassen. „Echte Männerfreundschaften sind einfacher als die von Frauen, auch wenn ich mich damit in die Nesseln setze“, erzählte dazu Schauspieler Michael Duregger im Gespräch mit noe.ORF.at vor der Premiere. „Sie sind unklomplizierter und entspannter und halten ewig.“

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Mit den Beziehungen zu Frauen geht es bergauf, gleichzeitig geht es mit den Männerfreundschaften bergab

Genau im Sinn von Michael Duregger wird das Freundschaftsspiel erst aufs Spiel gesetzt, als deren Frauen in die Handlung eingreifen. Weil es mit dem Kinderwunsch zwischen Leon und seiner Frau Romina nicht klappt, rät ihr ihre Freudin Babs, sich heimlich einen Samenspender zu suchen, um die Ehe zu retten. Und sie wählt dafür ausgerechnet Bernd, den Mann ihrer Freundin. Bernd willigt ein und Romina wird schwanger. Doch der Plan gerät ins Wackeln, weil in der Zwischenzeit ein medizinischer Test ergibt, das Leon unfruchtbar ist.

Von Dreiecksbeziehungen und Kuckuckskindern

Dreiecksbeziehungen, Fremdgehen im Freundeskreis und Kuckuckskinder: Autor Stefan Vögel greift hinein ins Leben. Schätzungen zufolge, die sich auf verschiedene Studien berufen, könnte jedes achte Kind in Deutschland ein Kuckuckskind sein, erklärt Erfolgsschriftsteller Vögel: „Natürlich habe ich vor dem Schreiben des Stückes recherchiert, das dürfte schon so stimmen. Aber im Stück ist es ein wenig anders, weil hier bewusst daraufhin gearbeitet wird. In den allermeisten Fällen passiert ein Kuckuckskind. Es lässt sich aber in der Zwischenzeit durch den medizinisch-technischen Fortschritt immer weniger geheimhalten.“

„Ich kenne die Situation der Babs, meiner Rolle im Stück, aus meinem privaten Leben. Ich weiß, wie sie sich fühlt. Ich war war einmal in der Situation, dass ich Frau, Ehemann und dessen Freundin gut kannte und von allem wusste. Das war eine sehr unangenehme Erfahrung“, erzählte die Schauspielerin Anke Zisak. „In diesem Stück wird aus einem freundschaftsspiel ein gefährliches Spiel mit der Freundschaft“, bringt es Marcus Strahl, der Regisseur und Intendant der Wachaufestspiele auf den Punkt. Er freut sich, dass er ein Stück zum Schmunzeln und Nachdenken mit seinem eingespielten Team, das schon seit Jahren in Weißenkirchen Sommertheater spielt, in kurzer Probenzeit auf die Bühne bringen konnte. Zwei weitere Komödien folgen noch: „Butterbrot“ von Gabriel Barylli und „Schmetterlinge sind frei“ von Leonard Gershe.