Leere Tanzfläche
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Wirtschaft

CoV: Tanzflächen bleiben weiterhin leer

Seit viereinhalb Monaten sind Diskotheken, Clubs, Nachtbars oder Tanzcafés geschlossen oder nur eingeschränkt geöffnet. Die Nachtgastronomen fordern mehr Unterstützung vom Staat und einen Zeitplan.

Zuletzt ist auch die für 1. August in Aussicht gestellte Verlegung der Sperrstunde auf 4.00 Uhr Früh wieder verschoben worden. Die Barbesitzer und Diskothekenbetreiber reagieren unterschiedlich darauf. Einige vor allem kleinere Bars und Clubs versuchen, ihre Lokale trotz der frühen Sperrstunde zu öffnen.

Einer von ihnen ist Armin Oswald, der in der Kremser Altstadt unter anderem den Q-Stall betreibt. Er will mit dem Betrieb die Mitarbeiter halten und hofft, die Fixkosten zumindest teilweise abdecken zu können. Die Tanzfläche hat er aber mit Stehtischen verstellt, aus Sicherheitsgründen, wie er bei einem Besuch von noe.ORF.at betonte: „Welche Gruppen zusammen gehören, das kann man da unmöglich kontrollieren. Gerade beim Tanzen würden die Gäste die Abstände komplett ignorieren.“ Also bleibt die Tanzfläche zu, die Bar aber offen.

leere Bar mit verstellter Tanzfläche
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Im Kremser Q-Stall ist die Tanzfläche mit Stehtischen verstellt

Ein Problem, mit dem Tanzcafé-Besitzer Kurt Reischer in Gars am Kamp (Bezirk Horn) in seiner „Whiskeymühle“ nicht kämpfen muss. Schon vor der Pandemie sei die Tanzfläche nur selten gestürmt worden. Die frühe Sperrstunde sei aber auch in Gars eine Herausforderung, der Reischer mit einer früheren Öffnung der Bar entgegenzutreten versucht. Auf Dauer geschlossen zu halten sei keine Alternative. „Die Whiskeymühle zusperren, das hat es in den letzten 40 Jahren nicht gegeben, außer bei Hochwasser“, so Reischer. Er will mit seinem Speisenangebot punkten und Umsatz machen, damit er die Mehrwertsteuersenkung von fünf Prozent in der Gastronomie ausnützen kann.

„Wenn die Party läuft, ist das Risiko zu groß“

Für Josef Böhmer von der Eventstage in Krems ist das trotzdem zu wenig Unterstützung, um aufsperren zu können. Seine Diskothek fasst 1.200 Gäste, die meisten kommen erst um Mitternacht. Bis zur verordneten Sperrstunde um 1.00 Uhr Früh zahle sich das bei einem Betrieb mit 25 Mitarbeitern und zehn Securitys nicht aus, so Böhmer. Zudem sei das Risiko weiter sehr hoch: „Wir haben das Sicherheitskonzept sehr genau durchgedacht, mit Fiebermessen am Eingang, mit Desinfektionsmitteln, mit Covid-Beauftragten. Wir glauben aber nach wie vor, wenn die Party läuft, ist das Ansteckungsrisiko zu groß.“

Böhmer rechnet daher damit, erst wieder im Frühling aufsperren zu können. Damit es dann überhaupt weitergehen kann, fordert er eine höhere Unterstützung vom Staat – statt maximal 75 Prozent der Fixkosten, wie es derzeit ist, brauche die Branche 100 Prozent.

Kurt Reischer
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Kurt Reischer fordert mehr Unterstützung, etwa durch die Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie

Eine Forderung, die auch die beiden anderen Gastronomen unterstützen. Reischer, der auch in der Wirtschaftskammer als Funktionär für die Nachtgastronomie tätig ist, plädierte außerdem dafür, die Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie bis ins erste Halbjahr 2021 zu verlängern. Vor allem aber brauche es Planungssicherheit, so Oswald, denn im Moment wisse niemand, wann die Nachtgastronomie länger aufsperren darf, so dass sich das Öffnen der Lokale auch wieder rentiere.