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Wirtschaft

Kampf gegen illegale Müllsammler

Vor einer Zunahme des Diebstahls von Elektroschrott und Müll durch illegale Sammler warnen die niederösterreichischen Umweltverbände. Das werde mit harten Strafen geahndet, und zwar auch für jene, die ihnen den Müll überlassen.

Derzeit erreichen die NÖ Umweltverbände Meldungen, dass nach dem Lockdown wieder eine Zunahme von illegalen Müllsammeltätigkeiten durch ausländische Sammler (so genannte „Kleinmaschinenbrigaden“) zu beobachten sei. Mit Hilfe von Flugzetteln oder „Kaufverträgen“ werde die Bevölkerung ersucht, alte Gegenstände zur Abholung bereitzustellen. Damit mache man sich aber strafbar, warnen die NÖ Umweltverbände.

„Hinter den illegalen Sammlern stehen große Organisationen, die billig gesammelte Waren um gutes Geld weiterverkaufen und die übriggebliebenen Geräte und Waren dann auf billigste und meist umweltschädliche Art und Weise entsorgen. Wir arbeiten hier eng mit der Landespolizeidirektion zusammen, um dieser Illegalität Einhalt zu gebieten“, erklärt Anton Kasser, Präsident der NÖ Umweltverbände.

Derartige Sammlungen würden nicht nur die hohen Qualitätsstandards der österreichischen Abfallwirtschaft untergraben, sondern auch zu massiven Wertstoffverlusten führen, weil eben diese wertvollen Materialien nicht recycelt werden können. Dadurch werde auch die europaweite Rohstoffproblematik weiter verschärft, heißt es in einer Aussendung der Umweltverbände.

Abfallwirtschaftsgesetz sieht hohe Strafen vor

Den illegalen Sammlern gehe es vor allem um die wertvollen Rohstoffe wie Kupfer oder Eisen, die sich in den ausrangierten Geräten befinden und die anschließend ausgebaut und verkauft würden. Laut Abfallwirtschaftsgesetz müssen Abfälle allerdings zu befugten Sammlern oder Abfallhändlern gebracht werden. Bei Verstößen gegen das Gesetz machen sich nicht nur die Sammler strafbar, sondern auch jene, die ihnen den Müll überlassen. Bei gefährlichen Abfällen, wie zum Beispiel Kraftstoff oder auch Ölen, drohen Geldstrafen von bis zu 41.200 Euro. Bei ungefährlichen Abfällen, wie Kartonagen, kann eine Geldstrafe von bis zu 8.400 Euro verhängt werden.

„In Elektroaltgeräten sind zahlreiche Stoffe und Materialien enthalten, die bei einer richtigen Entsorgung recycelt und damit wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgebracht werden können. Deshalb ist es gerade bei diesen Geräten besonders wichtig, diese ordnungsgemäß zu entsorgen, und nicht illegalen Abfallsammlern aus dem osteuropäischen Ausland mitzugeben. Dort herrschen mitunter andere technische Standards der Verwertung, die einerseits die heimische Recyclingwirtschaft benachteiligen, zudem verboten sind und der Umwelt schaden. Im schlimmsten Fall werden alte Geräte kurzerhand bei uns zerlegt, die Wertstoffe entnommen und der Abfall bleibt zurück in unserer Natur“, warnt Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

430 Sammelzentren stehen bereit

Die NÖ Umweltverbände arbeiten mit ihren Kooperationspartnern ständig daran, dass alle gesetzlichen Bestimmungen beim Transport und der Behandlung von Abfällen eingehalten werden und es zu keinen ungeregelten Transporten ins Ausland oder in Entwicklungsländer komme. Für Elektroaltgeräte in Österreich, und Niederösterreich im Konkreten, bestehe ein engmaschiges Netz von Sammel- und Verwertungssystemen, das sich über die Jahre sehr bewährt habe. Für eine fachgerechte Müllentsorgung stehen der Bevölkerung in Niederösterreich 430 Sammelzentren zur Verfügung.