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Chronik

Heimische Winzer erwarten gutes Weinjahr

In wenigen Wochen beginnt die Weinlese. Wetterextreme wie die Trockenheit im Frühjahr sowie die darauffolgenden großen Regenmengen dürften den Reben nicht geschadet haben. So erwarten die Winzer einen vielversprechenden Jahrgang.

Von einer „schönen, normalen“ Ernte geht man derzeit in Niederösterreich aus, sagte Reinhard Zöchmann, Vizepräsident des niederösterreichischen Weinbauverbands, gegenüber noe.ORF.at. „Ich glaube, dass wir eine schöne Ernte bekommen werden. Qualitativ schauen wir in den Weingärten sehr gut aus. Mengenmäßig werden wir eine durchschnittliche Ernte bekommen“, so Zöchmann. Österreichweit liegt der Durchschnitt in den vergangenen Jahren bei rund 2,5 Millionen Hektoliter an Wein.

„Rebstock nicht so anfällig wie Marille“

Die Frostnächte im März und April machten den Reben jedenfalls nichts aus. „Der Rebstock ist Gott sei Dank nicht so anfällig wie die Marille. Sie ist ja sehr empfindlich, gerade in der Blütezeit, und da war es heuer kalt. Beim Rebstock war es so, da war man im Wollstadium bei der Knospe, das heißt, er war noch geschützt“, sagte Winzerin Diana Müller aus Krustetten (Bezirk Krems). Ebenso die jüngsten Unwetter richteten keinen allzu großen Schaden an und gingen punktuell nieder.

Die lang andauernde Trockenheit machte den Winzern allerdings sehr zu schaffen. „Wir haben bis Mai eigentlich keine Feuchte gehabt, im Winter hat es nicht geregnet. Aber der Rebstock hat tiefe Wurzeln und holt sich von überall das Wasser her. Es ist dann zum richtigen Zeitpunkt der Regen gekommen“, so die Winzerin. Anders als in den beiden Jahren zuvor, wo die Lese sehr früh – Anfang bis Mitte August – begonnen hatte, soll sie heuer Prognosen zufolge Mitte September beginnen. „Nicht zu früh und nicht zu spät“, so Müller.

Krise auch für heimische Winzer zu spüren

An den heimischen Winzerinnen und Winzern geht das Jahr 2020 aber nicht spurlos vorüber. Auch sie bekamen die Coronavirus-Krise deutlich zu spüren. Während Verkäufe über Onlineshops boomten und auch die Umsätze in den Supermärkten durch den Weinverkauf stiegen, mussten all jene, die ihre Weine an Gastronomen liefern, Einbußen von bis zu 30 Prozent hinnehmen. Einige machten nun aus ihren Altweinen beispielsweise Desinfektionsmittel und schaffen so Platz für den kommenden Jahrgang.