Die Kunst.Galerie.Waldviertel zeigt Werke von vier bereits verstorbenen Künstlern, die einen engen Bezug zum Waldviertel hatten: Franz Dörrer (1920-2004), Johannes Fessl (1947-1997), Theodor O. Laube (1926-1993) und Karl Moser (1955-2010).
„Das enorme Interesse an ‚In Memoriam‘ zeigt, dass die Wertschätzung des künstlerischen Nachlasses von großer Bedeutung ist. Deshalb wird diese auch zukünftig fortgesetzt, um der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, unbekannte und sonst schwer zugängliche Werke aus Privatbesitz zu sehen“, sagt Michael Moser, der Künstlerische Leiter der Kunst.Galerie Waldviertel, die ihren Sitz in einem Haus auf dem Hauptplatz 6 hat und jeden Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet ist.
Dörrer & Fessl: Landschaftsbilder und Alltagsszenen
Franz Dörrer lebte ab seinem dritten Lebensjahr mit seiner Familie in Waidhofen an der Thaya. Er arbeitete zuerst im Dachdeckereibetrieb seines Vaters und studierte später bei Sergius Pauser an der Akademie der bildenden Künste in Wien. 1955 war er Gründungsmitglied des Waldviertler Malerbundes.
„Studienreisen führten ihn nach Griechenland, Italien, Istrien und Spanien. Franz Dörrer war ein beliebter Porträtist, sein umfangreiches Werk beinhaltet auch Landschaftsbilder und Stillleben“, erzählt Galeriechef Michael Moser.
Johannes Fessl war ab 1971 freischaffender Maler, Grafiker und Illustrator. In Wurmbrand (Bezirk Zwettl) führte er mit seiner Ehefrau Ilse eine Atelier-Galerie und gründete die Edition Zwettltal. Fessl arbeitete in unterschiedlichen Techniken. Er bevorzugte in seinen Bildern Personen und Alltagsszenen, wollte immer seine Heimat und deren Menschen festhalten.
„Er selbst wollte nie als Karikaturist bezeichnet werden, jedoch finden wir uns in seinen Werken immer in überzeichneter Form wieder. Mit all ihren schönen und düsteren Eigenschaften hielt Fessl auch seine unverwechselbare Heimat in seinen Werken fest“, so Moser über den bereits mit 49 Jahren verstorbenen Fessl.
Laube & Moser: Suchende und Surreales
Theodor Otto Laube kam 1939 aus Prag nach Österreich und studierte in Wien Malerei und Grafik bei Ludwig Christian Martin. Laube arbeitete als freischaffender Künstler und als Lehrer. Seine Werke haben vorwiegend existenziellen, philosophischen und teils mystischen Inhalt, seine Bilder drehen sich oft um Themen wie Gewalt und menschliches Leid.
Michael Moser: „Menschen haben Laube immer beschäftigt, in vielen seiner Bilder erscheinen sie als verlorene, suchende, einsame oder gequälte – jedenfalls aber abstrakte Wesen. In seinen Karikaturen dagegen werden sie durch ihre Eitelkeiten und Verfehlungen konkret und zum Teil als Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens erkennbar.“
Der in Zwettl geborene Karl Moser war gelernter Koch und Kellner. Er ließ sich zum Kupferdrucker ausbilden, hatte eine eigene Werkstätte in Wien, übersiedelte nach Zwettl, ab 2006 hatte er ein Atelier im Bildhauerzentrum Josef Elter in Bad Traunstein (Bezirk Zwettl), wo er als Freischaffender arbeitete.
„Seine bevorzugten künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten waren Zeichnungen mit Graphit und Pastell, Aquarell, Acryl, Radierung, Holz- und Linolschnitt. Holz und Ytong verwendete er für die Bildhauerei. Er illustrierte auch Bücher“ (Moser). Er präsentierte in mehr als 250 Ausstellungen im In- und Ausland seine Werke und leitete auch Mal- und Zeichenkurse für Kinder und Erwachsene.
2021: Kunst zum 850-Jahr-Jubiläum der Stadt Waidhofen
Heuer werden in der Kunst.Galerie.Waldviertel noch die Ausstellungen „Conditio Humana“ gezeigt (ab 4. September, mit Werken von Tina Sischka, Waltraud Gartner und Harry Ergott), ab 15. Oktober stellt Marcus Stiehl Blumen- und Landschaftsbilder aus und ab 27. November präsentiert Peter Weber Skulpturen, Josef Temper stellt Fotografien aus. Und 2021? „Anlässlich der bevorstehenden 850-Jahr-Feier der Stadt Waidhofen im kommenden Jahr werden Künstler auch ein Thema dazu aufarbeiten“, so Michael Moser.