Rehazentrum Hochegg
Pensionsversicherungsanstalt
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Coronavirus

Atemtherapien für CoV-Intensivpatienten

Seit Juni werden im Rehabilitationszentrum in Hochegg (Bezirk Wr. Neustadt) Patienten betreut, die wegen einer Covid-19-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden mussten. Erste Erkenntnisse zeigen nun, dass vor allem Atemtherapien notwendig sind.

Mehr als 24.000 Menschen in Österreich sind seit beginn der Pandemie positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alleine im April befanden sich mehr als 260 Personen gleichzeitig in intensivmedizinischer Behandlung. Auch derzeit liegt etwa ein Fünftel der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden, auf Intensivstationen. Die bei dieser Krankheit längere durchschnittliche Verweildauer auf der Intensivstation und die damit einhergehende lange Beatmungsdauer bringt einen hohen Rehabilitationsbedarf bei den Patientinnen und Patienten mit sich.

Atemmuskeltraining ist besonders wichtig

Im Rehabilitationszentrum der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) in Hochegg werden diese Patientinnen und Patienten seit Juni betreut. „Bei der Rehabilitation ehemaliger an Coronavirus erkrankten Personen wird der therapeutische Schwerpunkt auf die Bereiche Atemtherapie und Atemmuskeltraining gelegt. Zusätzlich kommt auch die in der herkömmlichen Lungentherapie angewandte Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining zum Einsatz, nachdem die Patientinnen und Patienten während der Zeit auf der Intensivstation sowohl Atmungsmuskelmasse als auch Skelettmuskelmasse eingebüßt haben“, sagt Roland Winkler, der ärztliche Leiter des Rehabilitationszentrums Hochegg.

Bisher absolvierten 35 Personen eine solche Rehabilitation in Hochegg. Ein Großteil der Patientinnen und Patienten kommt aus Wien und Niederösterreich, etwa 80 Prozent der bisher teilnehmenden Personen waren männlich. „Es sind nicht nur Ältere, die einen so schweren Verlauf der Krankheit hatten, dass sie auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Das Durchschnittsalter liegt bisher bei 58,5 Jahren. Auch junge, sehr sportliche Menschen ohne jegliche Vorerkrankungen waren bereits in Hochegg auf Rehabilitation“, so Winkler.

Auch andere Organe angegriffen

Laut dem ärztlichen Leiter zeigen die ersten Erfahrungen auch, dass oftmals andere Organe als die Lunge nach überstandener Krankheit angegriffen sind. Alle bisher aufgenommenen Personen mussten zunächst auf die Bettenstation. Nach drei bis vier Wochen Rehabilitation zeigte sich aber eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes.

Martin Skoumal, Chefarzt der PVA, betont die Bedeutung der Rehabilitationszentren, gerade auch in herausfordernden Zeiten. „Neun der 15 stationären Rehabilitationszentren der PVA blieben auch während des Lockdowns geöffnet, um als Notspitäler zu fungieren. Dieses Angebot steht auch bei einer eventuellen zweiten Welle zur Verfügung“, so Skoumal. „Mit der Rehabilitation ehemaliger Corona-Erkrankter unterstützen wir die möglichst rasche Genesung und Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit dieser Patientinnen und Patienten.“

Studie soll Wirkung der Reha bei CoV-Patienten zeigen

Neben der Verbesserung des Allgemeinzustandes für die einzelnen Patientinnen und Patienten werden in Hochegg auch wissenschaftliche Studien im Zuge der Rehabilitation durchgeführt. Damit soll die Wirkung der Rehabilitation für diese neuartige Krankheit wissenschaftlich untermauert werden. Weiters soll untersucht werden, ob der Lungenultraschall ein probates Mittel zur Diagnose und Verlaufsbeobachtung der Lungenveränderung ist.