Smartmeter
Netz NÖ / Rumpler
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Wirtschaft

Nach langem Warten: Start für Smart Meter

Etwa 800.000 Stromzähler werden von einer EVN-Tochtergesellschaft ab September ausgetauscht. Sie werden durch Smart Meter ersetzt, die den Stromverbrauch automatisiert erfassen und übermitteln sollen. Der Austausch hatte sich zuvor immer wieder verzögert.

Im September beginnt Netz Niederösterreich, eine Gesellschaft im Eigentum des niederösterreichischen Energieversorgers EVN, mit dem kostenlosen Tausch der Stromzähler. Per Brief werden die belieferten Haushalte über den genauen Zeitpunkt informiert. Beim Unternehmen verspricht man Vorteile auch für die Kundinnen und Kunden. Zum einen entfällt der jährliche Termin zur Ablesung. Zum anderen sei es ein wesentlicher Vorteil der Geräte, „dass der Kunde seinen Zählerstand im Webportal ablesen kann“, sagt Herbert Bugl vom Service Center St. Pölten gegenüber noe.ORF.at. „Wenn er zum Beispiel eine Photovoltaikanlage hat, sieht der Kunde, ob er Strom bezieht oder liefert.“

Mit dem Start des Austauschprogramms geht ein langer Kampf rund um die Smart Meter zu Ende. Bereits 2009 wurde auf EU-Ebene die Einführung beschlossen. Die intelligenten Zähler sollten das Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch steigern und langfristig auch Innovationen in der Stromversorgung ermöglichen.

Diese Hoffnungen teilt auch Stefan Zach, Sprecher von Netz Niederösterreich: „Wir können dadurch in Zukunft unsere Netze besser ausregeln und so die Energieversorgung noch sicherer machen.“ Außerdem seien Smart Meter eine Grundbedingung für lokale Energiegemeinschaften, sogenannte Smart Grids. In diesen schließen sich etliche Erzeuger und Verbraucher zusammen – das Konzept gilt als Zukunft der Stromversorgung.

Verzögerungen durch Sicherheitsprobleme

Trotz dieser erhofften Vorteile verzögerte sich die Umsetzung der Richtlinie auf nationaler Ebene bisher immer wieder. Grund dafür waren vor allem Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Datenschützer und auch Energieversorger beklagten unter anderem Softwareprobleme, die vor einer Einführung geklärt werden müssten. Als Horrorszenario gilt Gegnern der Technologie seit jeher ein flächendeckender Stromausfall, der durch einen Hackerangriff ausgelöst werden könnte.

Seitens der EVN bzw. Netz Niederösterreich beruhigt man nun: „Wir haben sehr lange getestet. Für uns stehen die Sicherheit, die Privatsphäre des Kunden und die Datensicherheit an erster Stelle. Wir haben jetzt einen Zähler, der alle Auflagen und alle gesetzlichen Vorschriften erfüllt“, versichert Bugl.

Herausfordernder Zeitplan

Bis zum Jahr 2022 will der heimische Energieversorger 95 Prozent der Zähler ausgetauscht haben. Das entspricht auch jenem Anteil, den in Österreich das Gesetz verlangt. Eine andere Hürde dürfte allerdings nur noch schwer erreichbar sein: Um die EU-Richtlinie zu erfüllen, verpflichtet der österreichische Gesetzgeber die Energieversorger bereits bis Ende 2020 zu einem „Smart Meter“-Anteil von 80 Prozent. Aufgrund der Verzögerungen kann sich das für Netz Niederösterreich in nur vier Monaten nicht mehr ausgehen.

Das räumt auch Unternehmenssprecher Zach ein – er verweist aber gleichzeitig auf die Sicherheit, die erst jetzt in ausreichendem Maß gegeben sei. „Wenn wir vor die Wahl zwischen Geschwindigkeit und Sicherheit gestellt werden, geht die Sicherheit eindeutig vor.“