Arbeitsgespräch in Jihlava
NLK Reinberger
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Politik

Grenzüberschreitend gegen die Krise

Trotz oder auch gerade wegen der Coronavirus-Pandemie wollen Niederösterreich und die tschechischen Regionen Vysocina, Südböhmen und Südmähren noch enger zusammen arbeiten. Erstmals seit Beginn der Krise sind am Mittwoch Delegationen aus allen vier Regionen in Tschechien zusammengetroffen.

Regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen den drei Kreishauptleuten von Vysocina, Südböhmen und Südmähren – Jiri Behounek, Ivana Straska und Bohumil Simek – sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Niederösterreich gab es auch in den vergangenen Wochen und Monaten per Videokonferenz. Am Mittwoch saß man erstmals seit Monaten in Jihlava in Vysocina wieder an einem Tisch. Man habe während der Coronavirus-Pandemie die Solidarität in Europa vermisst, betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), die vier Regionen hätten diese jedoch gelebt.

Zusammenarbeit „vor allem in Krise wertvoll“

„Das war vor allem in der Krise wertvoll, dass es hier eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gibt, denn wichtig war die Wirtschaft am laufen zu halten. Es war notwendig, dass die Pendlerinnen und Pendler von Tschechien nach Niederösterreich kommen konnten und umgekehrt. Das hat auf Grund der bilateralen Zusammenarbeit gut funktioniert und das soll auch in Zukunft so sein.“

Darüber hinaus soll auch die Zusammenarbeit in Bereichen wie Tourismus oder Wissenschaft verstärkt werden. Viele dieser Themen wurden am Mittwoch beim Arbeitsgespräch angesprochen. „Wir haben festgelegt, dass es auch in den nächsten Monaten wichtig ist, zusammenzustehen und zusammenzuarbeiten“, so Mikl-Leitner. Es gehe darum Menschenleben zu retten und Existenzen zu sichern.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Kreishauptmann Jiri Behounek (Vysocina), Kreishauptmann Bohumil Simek (Südmähren) und Kreishauptrau Ivana Straska (Südböhmen)
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), der Kreishauptmann von Vysocina, Jiri Behounek (vorne rechts), der Kreishauptmann von Südmähren, Bohumil Simek (hinten links) und die Kreishauptfrau von Südböhmen, Ivana Straska (hinten rechts), trafen sich am Mittwoch erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie wieder zu einem persönlichen Arbeitsgespräch in Jihlava

Gesundheit bis Tourismus: Kooperation in vielen Bereichen

Im Bereich Tourismus setzt man seit der Coronvirus-Pandemie etwa auf gegenseitige Bewerbung der Regionen. Auch künftig sollen die Tourismusbüros eng kooperieren, wobei man vor allem einen Fokus auf den Radtourismus legen möchte, etwa durch den Iron Curtain Trail. „Wesentliches und zentrales Thema“ sei jedoch die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen, so Mikl-Leitner – vor allem mit dem grenzüberschreitenden Gesundheitszentrum in Gmünd: „Hier haben wir uns vorgenommen, noch mehr in den Bereich der Gesundheitsforschung zu investieren.“

Auch die drei tschechischen Kreishauptleute betonten bei einer Pressekonferenz die gute Zusammenarbeit zwischen den Regionen. Die Kooperation der vier Regionen habe sich seit dem Jahr 2004 sehr aktiv entwickelt und vertieft, führte etwa der Kreishauptmann von Vysocina, Jiri Behounek, aus. Covid und die damit zusammenhängenden Probleme hätten die Zusammenarbeit sogar beschleunigt. Man sei fast täglich in Kontakt gewesen, merkte auch Bohumil Simek, Kreishauptmann von Südmähren an. Das habe vor allem den grenznahen Regionen geholfen, die Situation zu bewältigen.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Kreishauptmann Jiri Behounek (Vysocina), Kreishauptmann Bohumil Simek (Südmähren) und Kreishauptrau Ivana Straska (Südböhmen)
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Bei einer Pressekonferenz in Jihlava wurden die Ergebnisse des Arbeitsgespräches präsentiert

Besprochen wurden aber auch durchaus heikle Themen, etwa das Thema Atomenergie. Niederösterreich werde weiterhin gegen grenznahe Atomprojekte auftreten, betonte Mikl-Leitner. In Tschechien steht man zu diesem Thema völlig anders. Man höre den österreichischen Kollegen allerdings zu, so die Südböhmische Kreishauptfrau Ivana Straska. Eine Zusammenarbeit sei immer eine Frage des Respekts und das sei ein Thema, bei dem man bis zu einem gewissen Grad akzeptieren müsse, was die Interessen des anderen sind.

Donau Universität und Telc: Zusammenarbeit wird verstärkt

Neben dem Arbeitsgespräch in Jihlava stand für die Delegation am Mittwoch auch ein Besuch der Stadt Telc und des dortigen Universitätszentrums auf dem Programm. Hier wurde die weitere Zusammenarbeit zwischen der Donau-Universität Krems und dem Universitätszentrum Telc fixiert. Unterzeichnet wurde eine Absichtserklärung zur Vertiefung der gemeinsamen Kooperation. Ziel dieser Absichtserklärung ist es, den Austausch von Studierenden und Lehrenden zu intensivieren und grenzüberschreitende Universitätslehrgänge zu entwickeln.