Mit der Coronavirus-Pandemie mussten die heimischen Winzer ziemliche Einbußen hinnehmen. So wurden etwa in der Gastronomie während des Lockdowns österreichweit um 23 Millionen Liter Wein weniger verkauft. Um Impulse auf dem Heimmarkt zu setzen, reagierte die Weinwirtschaft und verstärkte ihre Aktivitäten im Sommer und Herbst auf den Weintourismus. Dazu wird nun die neue Kampagne „Auf zum Wein“ gestartet.
Gäste sollen zu langfristigen Kunden werden
Man möchte jenen Heimaturlaubern, die heuer auf eine Auslandreise verzichten, attraktive Anreize bieten, damit sie die heimischen Weinbaugebiete besuchen. Etwa 30 Prozent aller Touristen interessieren sich für Wein und Kulinarik. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Wir wollen gerade heuer, wo maßgebliche Abnehmer weggefallen sind, die Nachfrage stärken und den Absatz ankurbeln. Wir wollen Touristen in die Weinbaugebiete holen, ihnen heimische Weine und regionale Kulinarik präsentieren, und so nicht nur kurzfristige Gäste, sondern auch langfristige Kunden gewinnen.“
Für den Tourismus sind die Genussreisenden wichtige, finanzkräftige und daher stark umworbene Kunden. „Die Weintouristen geben deutlich mehr Geld aus, bis zu 50 Prozent“, weiß Chris Yorke, Geschäftsführer von Österreich Wein Marketing. So gibt ein Tourist in Niederösterreich durchschnittlich 145 Euro pro Tag aus, ein Weintourist hingegen 218 Euro.
Und: Der Weintourist ist anspruchsvoll. Die Kernzielgruppe der dezidierten Wein- und Kulinariktouristen entspricht nach Angaben der Österreich Werbung etwa vier bis fünf Prozent aller Urlaubenden. Die genussaffine Zielgruppe ist besonders interessant, da sie während ihres Urlaubs deutlich mehr Umsatz generiert als der Durchschnittstourist. Darüber hinaus integrieren erfahrungsgemäß weitere 25 Prozent der Touristen das Thema Wein in ihren Urlaub: Kunst- und Kulturinteressierte, Aktiv- und Wellnessurlauber, Familienurlauber sowie veranstaltungsaffine Touristen.
„Auf zum Wein“ zeigt das weintouristische Angebot
Österreich Wein Marketing fördert daher die weintouristischen Bemühungen der heimischen Winzer und Weinbaugebiete mit ihrer bisher größten Weintourismuskampagne „Auf zum Wein“. Auf einer eigenen Website wird „das größte weintouristische Angebot des Landes versammelt“. Neben einem Veranstaltungsüberblick gibt es Details zum Ab-Hof-Verkauf, Ausg’steckt-Terminen und Übernachtungsmöglichkeiten von mehr als 1.000 Winzern aus Niederösterreich.
„Es ist wichtig, Erlebnisse und Emotionen zu schaffen, die der Weinkonsument mit dem Wein verbindet. Das gibt dann einen besonderen Anreiz, wenn man diesen Wein auch zu Hause trinkt“, sagt Diana Müller aus Krustetten (Bezirk Krems), die als Diana I. nicht nur die Weinkönigin im größten Bundesland ist, sondern auch den Titel Österreichische Weinkönigin trägt.